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Fünf Jahre Haft nach tödlich verlaufenem Überfall auf Celler Juwelier

Bruder eines getöteten Täters wegen Beihilfe zu schwerem Raub verurteilt

Knapp zehn Monate nach einem tödlich verlaufenen Raubüberfall auf einen Juwelier im niedersächsischen Celle ist ein Helfer der zwei erschossenen Täter zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Das Landgericht in Lüneburg sah es nach Angaben einer Sprecherin vom Dienstag als erwiesen an, dass der 38-jährige Bruder eines der ums Leben gekommenen Räuber nach der Tat das Fluchtauto hatte fahren sollen. Es verurteilte ihn wegen Beihilfe.

Zugleich ordneten die Richter die Unterbringung des Angeklagten in einer Spezialklinik wegen einer Drogenabhängigkeit an. Mit ihrem Urteil blieben sie unter der Forderung der Anklage, die sieben Jahre Haft wegen Mittäterschaft gefordert hatte. Das Gericht sah lediglich eine Beihilfe zu einem besonders schweren Raub.

Der Bruder des Angeklagten und dessen Begleiter waren während des versuchten Raubüberfalls im September 2020 von dem Juwelier niedergeschossen worden. Einer starb sofort, der andere kurz darauf im Krankenhaus. Laut Ermittlungen hatten die mit einer Schusswaffe sowie einem Messer bewaffneten Räuber bei der Tat die Frau des Geschäftsinhabers gewürgt und den Juwelier bedroht.

Der Ladenbesitzer schoss daraufhin mit einer Pistole auf beide Täter, die Staatsanwaltschaft stufte dies als Notwehr ein. Der nun verurteilte Bruder eines der Täter hatte mit einem Auto auf einem Parkplatz gewartet und die Stadt allein verlassen, als sein Bruder und dessen Komplize nicht zurückkehrten. Er wurde erst einige Wochen später als mutmaßlicher Beteiligter identifiziert und an seinem Wohnort in Nordrhein-Westfalen festgenommen.

by INA FASSBENDER