Der frühere langjährige italienische Präsident Giorgio Napolitano ist tot. Der in Neapel geborene Politiker starb am Freitag im Alter von 98 Jahren. Als Staatschef galt Napolitano als Garant von Stabilität in Italien. Er war von Mai 2006 bis Januar 2015 der elfte Staatspräsident des Landes und erlebte zahlreiche Regierungen. Politiker aller Parteien würdigten Napolitano, die ultrarechte Ministerpräsidentin Giorgia Meloni sprach seiner Familie das "tiefste Beileid" ihres Kabinetts aus.
Napolitano wurde am 29. Juni 1925 geboren. Mit 17 Jahren trat er in eine kommunistische Widerstandsgruppe ein, bevor er 1945 zur Kommunistischen Partei Italiens stieß. 1953 wurde er erstmals ins Parlament gewählt.
2006 wurde er zum elften Staatspräsidenten Italiens gewählt. Im April 2013 ließ er sich nach langem Zögern überreden, eine zweite Amtszeit zu übernehmen. Zuvor war es den italienischen Parteien bei einer chaotischen Wahl nicht gelungen, sich auf einen anderen Nachfolger zu einigen.
Napolitano machte jedoch von Beginn der zweiten Amtszeit an kein Geheimnis daraus, dass er wegen seines hohen Alters und seiner Gesundheit nicht bis zum Ende seines Mandats im Jahr 2020 im Amt bleiben würde. Anfang 2015 trat er zurück.
Der Tod Napolitanos löste in Italien betroffene Reaktionen aus. Der amtierende Präsident Sergio Mattarella sagte, Napolitano habe "wichtige Kämpfe für die soziale Entwicklung, den Frieden und den Fortschritt in Italien und Europa" geführt.
In einem Telegramm an seine Witwe würdigte Papst Franziskus Napolitano als einen Mann, der sein politisches Handeln der Wahrung der "Einheit und Harmonie" seines Landes gewidmet habe.
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