Gibt es eine Chance auf Frieden?! Die Diplomatie operiert oft im Verborgenen, aber ihre Auswirkungen sind häufig weitreichend und intensiv diskutiert. Ein aktuelles Beispiel für die möglichen Ergebnisse geheimer Verhandlungen ist der historische Gefangenenaustausch zwischen Russland und dem Westen. Nun soll es geheime Gespräche geben - gibt es eine reale Chance auf Frieden?!
Laut einem Bericht der Washington Post hatten Moskau und Kiew offenbar in diesem Monat geheime Gespräche über einen teilweisen Waffenstillstand im Ukraine-Konflikt geführt. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, wies jedoch entschieden auf die Unwahrheit dieser Berichte hin. Die Washington Post berichtete am Samstag, dass die geheimen Gespräche in Katar stattfinden sollten. Das Ziel war es, die Angriffe auf die Energie- und Strominfrastruktur einzustellen, was einen teilweisen Waffenstillstand bedeutet hätte. Diese Verhandlungen wurden jedoch unterbrochen, als die Ukraine überraschend in die russische Region Kursk einmarschierte. Moskau betrachtete diesen Angriff als "Eskalation“. Laut dem Bericht setzte Russland die Gespräche nicht aus, sondern bat um mehr Zeit.
Sacharowa entgegnete jedoch, dass es "keine direkten oder indirekten Verhandlungen über die Sicherheit kritischer ziviler Infrastruktur“ gegeben habe. Bezüglich des Kursk-Angriffs erklärte sie, dass es "nichts zu vereiteln“ gegeben habe, da es keine Gespräche gegeben habe. Geheimgespräche sind ein typisches Element der Diplomatie, da sie es den Verhandlungspartnern ermöglichen, vertraulich zu bleiben und ihre Verhandlungspositionen nicht öffentlich auszudiskutieren. Während die Washington Post über diese Gespräche berichtete, waren keine Details in der Öffentlichkeit bekannt. Seit dem Abbruch der Verhandlungen durch Kiew im April 2022 fanden Kontakte zwischen Russland und Kiew nur noch über Vermittler statt, und diese betrafen ausschließlich humanitäre Fragen wie den Gefangenenaustausch.
Sacharowa warf der Ukraine vor, Gräueltaten gegen die Zivilbevölkerung in Kursk begangen zu haben und behauptete, es gebe "nichts zu besprechen“ mit denen, die solche Taten verüben. Frühere geheime Gespräche, wie die in Istanbul, waren gescheitert, und auch das Getreideabkommen, das später zwischen Moskau und Kiew abgeschlossen wurde, endete mit einem russischen Ausstieg.
Die Ukraine hatte vor dem Einmarsch in Kursk ihre Bereitschaft zur Verhandlung signalisiert. Nach dem Beginn der Offensive auf russischem Territorium wertete Moskau dies als Ablenkungsmanöver. Einige russische Analysten glauben, dass die Besetzung von Kursk der Ukraine ein starkes Verhandlungsinstrument bieten könnte, vorausgesetzt, die ukrainischen Truppen können ihre Positionen dort halten. "Putin hat wiederholt erklärt, dass jedes Friedensabkommen die aktuellen Verhältnisse vor Ort berücksichtigen müsse und Russland das eroberte Gebiet nicht aufgeben werde“, erklärte der russische Analyst Sergei Markov. Die Ukraine versuche mit der Offensive in Kursk, "diese Formel zu durchbrechen und russisches Territorium für Verhandlungen zu nutzen“. Laut Berichten des Institute for the Study of War verfolgen ukrainische Offizielle im Gebiet Kursk keine langfristigen territorialen Ziele, sondern zielen darauf ab, Druck auf die russischen Streitkräfte auszuüben.