Europameister, Weltmeister (beides als Spieler und als Trainer), dazu die Krönung zum deutschen Kaiser des Fußballs: Müsste man Franz Beckenbauer (74, "Meine Gegner. Meine Freunde. Stationen einer Karriere") mit nur einem Satz zusammenfassen, dann wohl mit "We Call Him A Lichtgestalt". Doch in den vergangenen Jahren ist es still um die Fußball-Legende geworden, die am 11. September 75 Jahre alt wird.
So gut es ging kämpfte er abseits der Öffentlichkeit um seine Gesundheit: Beckenbauer musste am Herzen operiert werden, bekam eine künstliche Hüfte eingesetzt, erlitt im vergangenen Jahr einen Augeninfarkt, der ihn auf einem Auge fast blind machte. Kurzum, "mein Körper hat richtig angefangen zu streiken", so Beckenbauer im Interview mit der "Bild"-Zeitung.
Besser mit der Gesundheit hätte es schon laufen können, findet Beckenbauer, mit dem Schicksal hadern will er aber nicht. "Ich hatte ein so schönes Leben, dass ich für immer dankbar sein werde." Jetzt sei es nur nicht mehr so "aufregend und hektisch wie früher." Mehr Zeit zum Nachdenken findet er in seinem neuen, geruhsamen Alltag - und beschäftigt sich zuweilen auch mit der eigenen Endlichkeit: "75 ist ein Alter, da kannst du das Ende erahnen. Ich hoffe, dass mir vom Lieben Gott noch viele Jahre gegeben werden. Aber du weißt es nicht."
Angst habe er aber nicht vor dem Tod: "Warum soll ich mich über etwas aufregen, was ich eh nicht ändern kann? Ich weiß, dass es passieren wird", so seine pragmatische Einstellung. Sein Menschenmögliches trägt der Kaiser aber selbstredend dazu bei, noch so lange wie möglich auf Erden bleiben zu können. Seit der Herz-OP trinke er keinen Alkohol mehr, eine kleine Ausnahme habe sofort für "Herzflimmern" gesorgt. Dazu bewege er sich viel, ohne sich zu sehr zu belasten. Ab und zu spiele er "sogar schon wieder ein bisschen Golf. Manchmal treffe ich auch den Ball."