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Frankreichs Außenministerin fordert Deeskalation an israelisch-libanesischer Grenze

Angesichts der zunehmenden Spannungen im israelisch-libanesischen Grenzgebiet hat die französische Außenministerin Catherine Colonna alle Konfliktparteien einschließlich Israel zur Deeskalation aufgerufen. "Die Eskalationsgefahr bleibt, (...) und wenn die Dinge außer Kontrolle geraten, glaube ich nicht, dass irgendjemand davon profitiert, und ich sage das auch Israel", sagte Colonna am Sonntag bei einem Besuch der Schura-Militärbasis im Zentrum Israels. "Diese Aufforderung zur Vorsicht und Deeskalation gilt für jeden", betonte sie. 

Der Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas hat zu einer deutlichen Zunahme der Spannungen im israelisch-libanesischen Grenzgebiet geführt. Immer wieder kommt es zu tödlichen Schusswechseln zwischen israelischen Truppen und der vom Iran unterstützten schiitischen Hisbollah-Miliz.

Israels Außenminister Eli Cohen sagte bei einem Treffen mit Colonna, sein Land habe "nicht die Absicht, eine weitere Front an unserer nördlichen Grenze zu eröffnen". Frankreich könne eine "positive und wichtige Rolle" dabei spielen, einen Krieg zwischen Israel und der Hisbollah und damit eine Ausweitung des Krieges in Nahost zu verhindern. 

Die französische Chefdiplomatin wird am Montag im Libanon Gespräche führen und den Kommandeur der UN-Mission Unifil treffen.

Die französische Außenministerin bekräftigte zudem, dass die Angriffe der Huthi-Rebellen im Jemen auf Israel und Schiffe im Roten Meer "nicht ohne Antwort bleiben" dürften. Frankreich erwäge zusammen mit seinen Partnern "mehrere Optionen", um "zu verhindern, dass das wieder anfängt".

Colonna hatte zuvor eine "erneute umgehende und dauerhafte Feuerpause" im Gazastreifen gefordert. "Zu viele Zivilisten" seien gestorben. Cohen bekräftigte indes die israelische Position, derzufolge ein Aufruf zu einer Feuerpause derzeit ein "Geschenk für die Hamas" wäre.

Hunderte Kämpfer der von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuften Hamas waren am 7. Oktober in israelische Städte und Dörfer eingedrungen und hatten dort Gräueltaten an Zivilisten verübt. Israelischen Angaben zufolge wurden etwa 1140 Menschen getötet und rund 250 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.

Als Reaktion begann die israelische Armee Ziele im Gazastreifen anzugreifen und startete eine Bodenoffensive. Dabei wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die nicht unabhängig überprüft werden können, bislang mehr als 18.800 Menschen getötet. 

ck/bfi