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Frankreich will das Rauchen an allen Stränden und vor Schulen verbieten

Frankreich will das Rauchen an allen Stränden, in Parks, Wäldern und vor Schulen verbieten. Außerdem soll der Preis für ein Päckchen Zigaretten bis 2026 von derzeit elf auf 13 Euro steigen, wie Gesundheitsminister Aurélien Rousseau am Dienstag ankündigte. Der Verkauf von Vape Pens, wegwerfbaren, aromatisierten E-Zigaretten, soll ebenfalls verboten werden. "Tabakfreie Zonen sollen zur Norm werden", sagte Rousseau bei der Vorstellung eines neuen Plans zur Bekämpfung der Tabaksucht.

Derzeit gebe es bereits 7.200 rauchfreie Zonen im Land, die häufig auf die Initiative der Kommunen zurückgingen. "Nun werden wir dafür die Verantwortung übernehmen und die Ausnahme zur Regel machen", sagte Rousseau im Namen der französischen Regierung. 

Die Preiserhöhung für Zigaretten sei "das wirksamste Mittel gegen Tabak", hob der Minister unter Verweis auf Studien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hervor. Im kommenden Jahr werde der Preis für eine Schachtel mit 20 Zigaretten von derzeit elf Euro inflationsbedingt um etwa 50 Cent steigen, im Jahr 2025 soll er dann bei zwölf Euro liegen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte als Ziel genannt, bis zum Jahr 2032 die erste "tabakfreie Generation" zu erreichen. 

Die Preiserhöhung sowie das Rauchverbot in einem weiteren Teil des öffentlichen Raums sollen Anfang 2024 per Dekret festgelegt werden, sagte Gesundheitsminister Rousseau. Mit der Ausweitung des Rauchverbots auf alle Strände sowie auf Wälder und Parks bekommen auch viele Frankreich-Urlauber die Maßnahme zu spüren.

Das Verbot der Vape Pens hingegen soll per Gesetz beschlossen werden. Ein entsprechender Entwurf soll bereits in der kommenden Woche in der Nationalversammlung debattiert werden. 

Die Einweg-E-Zigaretten seien "eine Katastrophe für die öffentliche Gesundheit und die Umwelt", betonte Rousseau. Die E-Zigaretten verführen mit ihren fruchtig-süßen Aromen und buntem Design besonders junge Menschen zum Tabakkonsum. Nachfüllbare E-Zigaretten, wie sie etwa Premierministerin Elisabeth Borne oder die rechtspopulistische Fraktionschefin Marine Le Pen nutzen, sind von dem Verbot nicht betroffen. 

"Wenn in einigen Jahren die schlimme Zahl von 200 Toten täglich in Folge des Tabakkonsums um 10, 20 oder 50 gesunken ist, dann wissen wir, dass es eine gute Entscheidung war", betonte Rousseau. 

Nach einem drastischen Rückgang des Tabakkonsums zwischen 2016 und 2019 in Frankreich hat sich die Lage stabilisiert. Es bestehen aber große Unterschiede je nach sozialem Umfeld. 

In Frankreich gab es 2021 mehr als zwölf Millionen Raucherinnen und Raucher, die täglich zur Zigarette griffen. Das entspricht etwa einem Viertel der 18- bis 75-Jährigen. Bei jungen Menschen ist der Tabakkonsum zwischen 2017 und 2021 von 25 auf 16 Prozent zurückgegangen. Tabakkonsum ist mit 75.000 Todesfällen pro Jahr weiterhin die häufigste vermeidbare Todesursache in Frankreich.

kol/yb