Nach dem Staatsstreich im Niger will Frankreich seine Staatsbürger bereits ab Dienstag aus dem westafrikanischen Land evakuieren. "Die Evakuierung wird heute beginnen", erklärte das französische Außenministerium am Dienstag. Die Entscheidung erfolgte demnach aufgrund von anti-französischen Protesten und Gewalt an der Botschaft in der nigrischen Hauptstadt Niamey und wegen der Schließung des nigrischen Luftraums, die französischen Staatsbürgern das eigenständige Verlassen des Landes mit Flügen unmöglich mache.
Zuvor hatte die französische Botschaft im Niger den Evakuierungseinsatz "angesichts der sich verschlechternden Sicherheitslage in Niamey" angekündigt. Die Evakuierung "auf dem Luftweg" werde vorbereitet, hieß es in einer Mitteilung der Botschaft an französische Bürger.
In der vergangenen Woche hatten nigrische Militärs in dem Sahelland geputscht und den seit 2021 amtierenden Präsidenten Mohamed Bazoum festgesetzt. Ende der Woche erklärte sich dann der bisherige Chef der Präsidentengarde, General Abdourahamane Tiani, zum neuen Machthaber.
Die ehemalige Kolonialmacht Frankreich hatte infolge des Staatsstreichs im Niger am Samstag die Entwicklungs- und Finanzhilfen für das Land ausgesetzt. Am Sonntag versammelten sich tausende Demonstranten vor der französischen Botschaft in der nigrischen Hauptstadt Niamey und versuchten teilweise, in das Gebäude einzudringen. Neben anti-französischen Parolen und Plakaten schwenkten manche Demonstranten auch russische Flaggen und riefen "Lang lebe Putin".
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