Persönliche Freundschaften am Arbeitsplatz haben für die Beteiligten laut Untersuchungen der Universität Hohenheim positive Effekte, bergen allerdings auch Risiken aufgrund von emotionaler Belastung durch Rollenkonflikte. Menschen, deren Freundes- und Kollegenkreise sich überschneiden, sollten sich diesen Umstand daher bewusst machen, mahnte die baden-württembergische Hochschule am Freitag unter Verweis auf die Ergebnisse. Allein dies genüge oft, um Stress zu vermeiden.
Die Erkenntnisse eines Teams des Fachgebiets für Wirtschafts- und Organisationspsychologie beruhten auf zwei Studien mit jeweils mehr als 400 Berufstätigen in Großbritannien. Sie ergaben, dass Freundschaften am Arbeitsplatz bei den Beteiligten zu einem höheren Wohlbefinden führen und unter anderem auch die Kreativität fördern können. Zugleich besteht aber die Gefahr, dass die Beteiligten Probleme bekommen, mitunter widersprüchliche Anforderungen der Rollen als Freund oder Freundin und Kollege oder Kollegin zu erfüllen.
Dies kann den Wissenschaftlern zufolge bei Betroffenen zu Rollenkonflikten mit einem Gefühl der Erschöpfung führen, die Konzentrationschwierigkeiten und gereiztes Verhalten sowie letztlich sogar schwerwiegendere Auswirkungen auf das Arbeitsklima und die Produktivität zur Folge haben können. Befreundete Kolleginnen und Kollegen sollten sich dies daher klarmachen und reflektieren, betonte die in Stuttgart angesiedelte Universität. Auch gemeinsame Absprachen könnten hilfreich sein.
"Es kann sinnvoller sein, bestimmte Zeiten wie Mittags- oder Kaffeepausen einzuplanen, als während des Arbeitstags mit häufigen Unterbrechungen durch Freund:innen am Arbeitsplatz zurechtzukommen", erklärte Forschungsleiterin Ulrike Fasbender. Außerdem sollten beide Seiten ein gemeinsames Bewusstsein dafür schaffen, sich bei der Arbeit möglichst objektiv zu verhalten - also etwa konstruktive Kritik in Meetings von der Freundschaft trennen zu können.
bro/cfm