Die angespannte wirtschaftliche Lage ist auch auf den regionalen Arbeitsmärkten spürbar. Einer aktuellen Prognose des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zufolge wird die Arbeitslosigkeit von 2023 auf 2024 deutschlandweit voraussichtlich um 2,1 Prozent auf 2,66 Millionen Menschen anwachsen. Dabei werde die Zahl in Westdeutschland stärker steigen als in Ostdeutschland.
"Die Arbeitslosigkeit wird im kommenden Jahr in Ostdeutschland unter anderem aufgrund demografischer Faktoren etwas geringer zunehmen als im Westen", erklärte Anja Rossen vom IAB am Dienstag in Nürnberg. Die Forschenden gehen von einem Anstieg um 2,3 Prozent in den westlichen und 1,6 Prozent in den östlichen Bundesländern aus. Die größten relativen Anstiege werden demnach für Bayern, Hamburg (jeweils 4,3 Prozent) und Schleswig-Holstein (4,2 Prozent) erwartet.
"Hingegen fallen die Anstiege bei den Arbeitslosen in Sachsen-Anhalt mit 0,5 Prozent, in Sachsen mit 0,8 Prozent und in Brandenburg mit 0,9 Prozent am geringsten aus", erklärte das IAB weiter. Trotz des geringeren Anstiegs werde die Arbeitslosenquote in Ostdeutschland mit 7,2 Prozent allerdings weiterhin über der westdeutschen Quote mit 5,4 Prozent liegen.
Gleichzeitig werde die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ansteigen, heißt es in der Prognose - und zwar sowohl im Osten als auch im Westen um 0,4 Prozent. Damit falle das Beschäftigungswachstum immer noch weniger stark aus, "als wir es vor der Pandemie gewohnt waren", erklärte Rossen. Den stärksten Anstieg prognostiziert das Institut für Berlin (1,2 Prozent), Hamburg (0,7 Prozent) und Bayern (0,6 Prozent).
Insgesamt hänge die Entwicklung des Arbeitsmarktes im Jahr 2024 entscheidend von der weiteren konjunkturellen und geopolitischen Entwicklung ab. "Hohe Risiken gehen unter anderem von einer fortdauernd hohen Inflation, großen Außenhandelsabhängigkeiten und andauernder Arbeitskräfteknappheit aus", führte Anja Rossen aus.
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