Im Jahr 2008 war Sean Quinn mit einem Nettovermögen von rund 6 Milliarden Dollar der reichste Mensch Irlands. Nur drei Jahre später meldete er Konkurs an. Quinn war Eigentümer der Quinn Group, die 2005 eine Bank im Wert von rund 5 Mrd. USD besaß. Im Jahr 2008 erlitt die Quinn-Gruppe durch die weltweite Finanzkrise einen schweren Schlag. Die Anglo Irish Bank, die zur Quinn-Gruppe gehörte, machte etwa die Hälfte von Quinns Vermögen aus. Während der Rezession brach die Bank fast zusammen, was zu einem drastischen Rückgang des Nettovermögens von Quinn führte. Im Jahr 2008 wurde Quinn Insurance von der irischen Regierung zu einer Geldstrafe von 3,2 Millionen Dollar verurteilt. Mehrere Gerichtsverfahren schmälerten sein riesiges Vermögen weiter, bis schließlich am 12. Januar 2012 die Republik Irland Sean Quinn für bankrott erklärte. Im November 2012 wurde er wegen Missachtung des Gerichts zu einer dreimonatigen Haftstrafe verurteilt, da er angeblich eine Zahlung von 500.000 Dollar an den Generaldirektor von Quinn Properties Ukraine veranlasst hatte, kurz bevor er die Kontrolle über das Unternehmen verlor. Sean Quinn ist in nur vier Jahren von 6 Milliarden Dollar auf 0 Dollar geschrumpft.
Und dennoch behauptet Quinn, er mache sich überhaupt keine Sorgen über seine verzweifelte Lage oder über seinen Plan, das von ihm gegründete und auf dramatische Weise verlorene Geschäftsimperium zurückzukaufen.
"Wenn sie es einfach kaputt machen wollen, dann ist es eben so, auf ihre Kosten. Wenn sie wollen, dass ich es rette, kann ich das tun. Ich habe das Rohmaterial, die Unterstützung der Mitarbeiter, die Unterstützung der Gemeinschaft und die Unterstützung von allen, die dazu in der Lage sind, und die Fähigkeit, das Wissen und das Know-how, um es zu tun. Ich werde nicht darüber nachdenken. Es liegt allein an ihnen."
Kürzlich trat Quinn zum ersten Mal seit Jahren wieder in der Öffentlichkeit auf. Dabei behauptete er, von den neuen Eigentümern seines früheren Imperiums "in den Rücken gefallen" zu sein. Diese neuen Eigentümer haben das bankrotte Unternehmen wieder in die Gewinnzone gebracht.
Quinn sagte, er sei eingeladen worden, auf der Versammlung der Unterstützer in der Stadt Ballyconnell in der Grafschaft Cavan zu sprechen. Er wollte klarstellen, was in seinem ehemaligen Unternehmen wirklich vor sich ging. Es stimme zwar, dass die Umsätze seines alten Beton- und Kunststoffunternehmens besser seien, aber er sagte auch, dass ihm die Rohstoffe ausgegangen seien, weil niemand in der Gemeinde an die neuen Eigentümer verkaufen wolle, weil die Stadt sie als Verräter an der Familie Quinn betrachte. Er fügte hinzu, dass auch er die neuen Eigentümer für Verräter hält.
Als Quinn und die weltweite Finanzkrise sein Unternehmen in den Konkurs trieben, kaufte ein irisches Konsortium, das von amerikanischen Investoren unterstützt wurde, einen Teil seines Imperiums. Damals hatten sie Quinns Segen und stellten ihn als Berater für 570.000 Dollar im Jahr ein. Im Jahr 2016 verließ Quinn diese Position und behauptete, man habe sich im gegenseitigen Einvernehmen getrennt. Kürzlich sagte er, dass dies nicht der Fall war und dass er tatsächlich gefeuert wurde.
Quinns öffentliche Ansprache ist nur das jüngste Beispiel für die Spannungen, die sich in den letzten Monaten in diesem Bereich aufgebaut haben. Eine neue Facebook-Seite mit dem Namen Sean Quinn Community wurde im Frühjahr von einer Gruppe von Personen ins Leben gerufen, die behaupten, derzeitige und ehemalige Mitarbeiter seines Imperiums zu sein. Die Gerichte haben eine frühere Facebook-Seite zum selben Thema geschlossen. Sean Quinn bestreitet jede Beteiligung an dieser Facebook-Seite. Bis vor kurzem. Quinn hat Drohungen und Einschüchterungen gegen die neuen Eigentümer seines ehemaligen Unternehmens stets verurteilt.
Während der öffentlichen Ansprache sagte Quinn, er wolle sein Geschäft zurückkaufen. Er widerrief dies jedoch fast sofort und sagte dem Sunday Independent, dass dies nicht sein Hauptziel sei. Stattdessen will er Quinn Bet ausbauen, die Online-Wettfirma, die er letztes Jahr gegründet hat. Außerdem konzentriert er sich auf den bevorstehenden Prozess, den seine Frau und seine Kinder angestrengt haben, um die Haftung für die 2,6 Milliarden Dollar Schulden im Zusammenhang mit dem Zusammenbruch von Quinns Bank und seinem Imperium zu bestreiten.
Auf die Frage nach dem Verlust seines Vermögens sagte Quinn:
"Sagen wir es mal so. Was auch immer ich im Leben zu tun habe, ich mache einfach weiter und tue es. Wenn Sie mich also fragen, ob es eine sehr beunruhigende Zeit war? Ich habe jede Nacht geschlafen, seit sie es mir vor acht Jahren abgenommen haben."
Klingt so, als sollte sich Quinn zuerst auf den Fall vor dem High Court konzentrieren und sich später um sein ehemaliges Geschäftsimperium kümmern.
