Nur einen Tag nach dem Start sind die Fördermittel für private Ladestationen für E-Autos bereits ausgeschöpft. "Insgesamt wurden über rund 33.000 Anträge bewilligt - trotz zwischenzeitlicher technischer Verzögerungen", erklärte die staatliche Förderbank KfW am Mittwoch. Die vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr gewährten Haushaltsmittel in Höhe von 300 Millionen Euro für das Jahr 2023 sind somit genutzt worden - weitere 200 Millionen Euro soll es kommendes Jahr geben.
Wer einen Antrag gestellt habe, alle Fördervoraussetzungen erfülle und eine Zusage erhalten habe, für den sei der Zuschuss "reserviert", erklärte die KfW. Das Förderprogramm war am Dienstag gestartet und richtet sich an Privatpersonen, die eine Ladestation in Kombination mit einer Solaranlage planen.
Eigentümer selbst genutzter Wohnhäuser können mit dem Programm einen Investitionszuschuss von bis zu 10.200 Euro für eine Ladestation in Verbindung mit einer Photovoltaikanlage und einem Batteriespeicher beantragen, sofern ein eigenes Elektroauto vorhanden oder bestellt ist. Bereits im Vorfeld war klar, dass sich Interessierte beeilen müssen, um eine Förderung zu erhalten. Das Programm funktionierte nach dem Windhundprinzip.
Kritik an der Förderung kam vom Ökonom und Regierungsberater Lion Hirth. Dass die Mittel nach nur einem Tag ausgeschöpft sind, sage nichts über die Sinnhaftigkeit der Millionen-Subvention aus. "Ich halte das Programm für ganz und gar nicht sinnvoll", sagte Hirth am Mittwoch der "Wirtschaftswoche". Der energiewirtschaftliche Nutzen sei nahe Null. "Auf mich wirkt es wie das klimapolitische Feigenblatt eines Ministeriums, das sich beim Klimaschutz vor allem durch Ambitionslosigkeit auszeichnet".
Hirth bezeichnete den Bau eigener, mit Solarkraft betriebener, Ladestationen als "heillos teuer" und "in unserem integrierten europäischen Stromsystem auch völlig unnötig". Auch sei die Zielgruppe falsch ausgewählt. "Förderung kann nur beantragen, wer ein Eigenheim besitzt. Das sind natürlich tendenziell die Haushalte mit den größeren Geldbeuteln", führte er aus. "Wir verteilen also Geld von unten nach oben."
Erfreut über das rege Interesse der Bevölkerung zeigte sich indes der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) und machte darauf aufmerksam, "dass auch nach Auslaufen der KfW-Förderung der Betrieb von E-Autos nicht nur für den Klimaschutz, sondern auch wirtschaftlich interessant bleibe".
Der Verband gehe nicht von einer Neuauflage der Förderung aus und empfahl Besitzerinen und Besitzern von Immobilien, sich beim Bau einer eigenen Anlage von Solarfachbetrieben beraten zu lassen. Stromkosten könnten deutlich sinken; insbesondere dann, wenn die Anlage mit Solarstrom betrieben werde.
mb/pe