Im Jahr 2021 hatte der zum berüchtigten Remo Clan gehörende Muhamed Remo gemeinsam mit anderen Mittätern einen Geldtransporter überfallen und war zu einer langen Haftstrafe verurteilt worden. Doch nun ist der schwer kriminelle und drogenabhängige Gangster offenbar aus Deutschland geflüchtet. Er konnte unbehelligt in die Türkei ausreisen, weil der Maßregelvollzug in Deutschland ihm keinen freien Therapieplatz anbieten konnte, um seine Strafe abzusitzen.
Bei dem jetzt geflüchteten Clanmitglied Muhamed handelt es sich um einen Neffen von Clan-Chef Isa Remo (55). Der ehemalige Boxer und dreifache Vater hat Deutschland am Wochenende in Richtung Istanbul verlassen. Offenbar war die Polizei nicht über die vorzeitige Entlassung von Muhamed Remo informiert worden. Dieser hatte erst vor kurzem seine Strafe angetreten, aber ausgenutzt, dass der Staat ihm keinen freien Therapieplatz für einen Kokainentzug im Maßregelvollzug zur Verfügung stellen konnte. Deshalb war der Mann kurzfristig auf freien Fuß gekommen und hatte diese Chance zur Flucht genutzt. Im Februar 2021 hatte Remo gemeinsam mit Komplizen als Müllmänner verkleidet ein Geldtransporter überfallen, der Bargeld zu einer Volksbankfiliale bringen sollte. Dabei sollen die Täter 648.500 Euro erbeutet haben. Muhamed Remo war gerade einmal 2 Wochen vor dieser Tat aus der Haft entlassen worden. Allerdings waren ihm die Fahnder wegen seiner Kokainsucht schnell auf die Spur gekommen. Seine tropfende Nase hatte DNA-Spuren auf dem Pullover eines der Geldtransporteure hinterlassen. Für seine Beteiligung an der Tat wurde Remo im September 2021 wegen schweren Raubes und gefährlicher Körperverletzung zu 7 Jahren Haft verurteilt. Allerdings war die Unterbringung für ein bis 2 Jahre in einer Entziehungsanstalt angewiesen worden, weil ihm ein Gutachter schwere krankhafte seelische Störungen wegen seiner Drogenabhängigkeit bescheinigt hatte.
Allerdings soll das Clan-Mitglied in zahlreiche weitere Straftaten involviert gewesen sein. Gegen ihn wird auch wegen der versuchten Tötung eines Polizisten und im Zusammenhang mit dem sogenannten Encrochat-Verfahren ermittelt. Deshalb war vorgesehen, das Remo im Dezember 2021 seine Haftstrafe von 8 Jahren und 3 Monaten antreten sollte. Trotzdem hatte er weiterhin das Recht auf die ihm zugesagte Entziehungskur, die ihm allerdings wegen Raum- und Personalnot anscheinend nicht zugänglich gemacht werden konnte. Spätestens seit September 2022 hätte Muhamed Remo demnach Therapie erhalten müssen. Aus diesem Grund hatte sein Anwalt Antrag auf die Verlegung seines Mandanten gestellt. Die Justiz habe versucht diese Entscheidung mit allen möglichen Mitteln hinauszuzögern. Dies war jedoch nicht gelungen, so das Remo am vergangenen Freitag aus der U-Haft in Berlin-Moabit entlassen wurde und anschließend unbehelligt einen Flieger in die Türkei nehmen konnte.