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Flexitarier: Das steckt hinter dem neuen Ernährungstrend

Gesünder essen für die Umwelt

Gesund essen und dabei die Umwelt schonen? Das behaupten vor allem Vegetarier und Veganer von sich, aber immer mehr Menschen reduzieren ebenfalls den Fleischkonsum, ohne ganz darauf zu verzichten. Flexitarier werden die Konsumenten genannt, die bewusst mehr pflanzliche Lebensmittel in ihren Ernährungsplan einbauen und dabei großen Wert auf die Qualität der Nahrung legen. Aber was ist eine flexitarische Ernährung – und wie reagiert die Lebensmittelbranche auf den Fleischlos-Trend?

Flexitarier, oder auch “flexible Vegetarier” genannt, essen zwar generell Fleisch und Milchprodukte, reduzieren aber den Konsum tierischer Produkte und wählen stattdessen vermehrt pflanzenbasierte Produkte. Laut der “Deutschen Gesellschaft für Ernährung” gibt es bei dieser Ernährungsform aber keine festen Regeln, wie oft man Fleisch essen darf. Allerdings legen ihre Anhänger viel Wert auf die Herstellungsbedingungen ihrer Lebensmittel. Wenn sie tierische Produkte konsumieren, dann in höchster Qualität. Auch der Umweltschutz und die eigene Gesundheit ist ihnen besonders wichtig, so die Definition der deutschen Fachgesellschaft.

Rund 70 Prozent der ernährungsbedingten Treibhausgase werden von tierischen Produkten verursacht, wie eine Studie der Umweltschutzorganisation “WWF” zeigt. “Der Verzicht auf Schinkenbrötchen oder Hamburger ist aktiver Klimaschutz”, erklärt Tanja Dräger de Teran, Referentin für Klimaschutz und Ernährung von “WWF”. Und damit sind auch Flexitarier Klimaschützer – und leben in der Regel auch gesünder, denn pflanzliche Ernährung ist von Natur aus arm an gesättigten Fetten, enthält viele Ballaststoffe sowie Vitamine, Mineralien und Proteine.

Der Begriff ist in Deutschland tatsächlich nach wie vor kaum bekannt. In den USA hingegen, wurde “flexitarian” bereits 2003 zum nützlichsten Wort des Jahres gewählt. Allerdings sind hierzulande viele Menschen Flexitarier, ohne es zu wissen: Laut einer Studie des Marktforschungsinstituts “GfK” aus dem Jahr 2016 gaben ein Drittel aller Haushalte in Deutschland an, bewusst den Verzehr von Fleisch zu reduzieren – was sie zu flexiblen Vegetariern macht. Im Vergleich: In nur 5,1 Prozent der deutschen Haushalte lebt ein Vegetarier.

Der Umwelt- und Klimaschutz und der damit einhergehenden Ernährungswandel beeinflusst auch die Lebensmittelproduktion. Flexitarier haben im Jahr 2016 zwanzig Prozent weniger Fleisch und achtzehn Prozent weniger Wurst gekauft. – dagegen fast 400 Prozent mehr Fleischersatzprodukte als Nicht-Flexitarier, so die Studie der “GfK”. Diese Ersatzprodukte werden meist auf der Basis von Soja, Hafer, Reis, Mandel oder Cashew produziert. Somit kann ein Großteil des Veggie-Booms in Deutschland nicht auf Veganer, sondern auf die Teilzeit-Vegetarier zurückgeführt werden.

Aufgrund der hohen Nachfrage nehmen mittlerweile viele Hersteller pflanzenbasierte Alternativen im Sortiment. Danone bietet zum Beispiel neben seinem “Activia” aus Kuhmilch seit September 2019 eine Variante aus fermentierter Soja an. Aber auch Alternativen zu klassischen Fleischprodukten boomen: Das Familienunternehmen Rügenwalder Mühle setzt neben seinen Fleischprodukten vermehrt auf Alternativen, die aus Erbsen, Weizen und Soja hergestellt werden. Und sie kommen gut an: Mehr als vierzehn Millionen deutsche Haushalte haben die Produkte schon mindestens einmal gekauft, so aktuelle Zahlen

(amw/spot)

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