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Feuerpause im Gaza-Krieg könnte verlängert werden

Im Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas könnte die viertägige Feuerpause verlängert werden. Die im Gazastreifen herrschende Hamas bekräftigte am Sonntagabend, sie sei zu einer Verlängerung und weiteren Geisel-Freilassungen bereit. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu betonte, die Vereinbarung sehe bereits die Möglichkeit einer Verlängerung vor, wenn an jedem Tag jeweils zehn weitere Geiseln freikommen. Am Sonntag hatte die Hamas 17 Geiseln freigelassen, Israel ließ 39 palästinensische Häftlinge frei.

Israel und die Hamas hatten sich nach langwierigen Verhandlungen unter Vermittlung von Katar, den USA und Ägypten auf eine viertägige Feuerpause geeinigt, die nach derzeitigem Stand in der Nacht zu Dienstag endet. Die Vereinbarung sieht unter anderem vor, dass insgesamt 50 israelische Geiseln sowie 150 palästinensische Gefangene freigelassen werden. Die Vereinbarung sieht aber auch die Möglichkeit einer Verlängerung vor, wenn an jedem zusätzlichen Tag jeweils zehn weitere Geiseln freikommen.

Wie aus dem Hamas-Umfeld verlautete, sind die Hamas und weitere bewaffnete Palästinensergruppen im Gazastreifen zu einer Verlängerung um "zwei bis vier Tage" und zur "Freilassung von zusätzlichen 20 bis 40 israelischen Gefangenen" bereit. Dies sei den Vermittlern aus Katar und Ägypten bereits mitgeteilt worden.

Netanjahu, der am Sonntag erstmals seit Kriegsbeginn in den Gazastreifen gereist war, zeigte sich nach einem Telefonat mit US-Präsident Joe Biden offen für eine Verlängerung, wenn die Hamas wie vereinbart jeden Tag zehn weitere Geiseln freilasse. Er habe Biden aber auch gesagt, dass Israel danach "mit voller Kraft" sein Ziel weiterverfolgen werde, "die Hamas zu zerstören".

Am Sonntag hatte die Hamas 17 Geiseln freigelassen. Die israelische Armee nahm nach eigenen Angaben 13 israelische Geiseln in Israel in Empfang. Vier weitere Geiseln blieben in Ägypten.

Zwölf der israelischen Geiseln wurden zunächst zu einem Militärstützpunkt nahe der südlichen Stadt Beerscheba gebracht, wie die israelische Armee erklärte. Eine Geisel wurde direkt in ein Krankenhaus geflogen. Die 84-jährige Elma Avraham liegt nun auf der Intensivstation des Soroka-Krankenhauses in Beerscheba. "Ihr Leben ist in Gefahr", sagte Klinikdirektor Schlomi Codisch.

Bei den vier weiteren Geiseln handelt es sich um drei Thailänder und einen israelisch-russischen Staatsbürger. Im Gegenzug ließ Israel - wie bereits bei den Geiselfreilassungen am Freitag und Samstag - 39 palästinensische Gefangene frei.

Laut einer von Netanjahus Büro herausgegebenen Liste handelt es sich bei den am Sonntag freigelassenen Israelis um neun Kinder und vier Frauen. Erstmals wurde auch eine US-Geisel freigelassen: Die vierjährige Abigail, die neben der israelischen auch die US-Staatsbürgerschaft hat und nach den Worten von US-Präsident Biden "ein schreckliches Trauma erlitten" hatte.

Das Kind war am 7. Oktober wie die anderen Geiseln von der Hamas in den Gazastreifen verschleppt worden. Bei dem brutalen Überfall der Islamisten musste das Mädchen laut dem Nationalen Sicherheitsberater des Weißen Hauses, Jake Sullivan, "mit ansehen, wie seine Eltern vor seinen Augen getötet wurden". 

Nach dem brutalen Überfall der Hamas auf Israel, bei dem etwa 1200 Menschen getötet und 240 verschleppt wurden, begann Israel damit, Ziele im Gazastreifen aus der Luft und vom Boden aus massiv anzugreifen. Angaben der Hamas zufolge, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden seitdem fast 15.000 Menschen in dem Palästinensergebiet getötet.

Die Feuerpause wird auch für die Lieferung humanitärer Hilfe für die notleidende Zivilbevölkerung im Gazastreifen genutzt. Seit Freitag erreichten nach UN-Angaben 248 Lastwagen mit Hilfsgütern das abgeriegelte Palästinensergebiet. Biden sagte am Sonntag, es sei sein Ziel, "dass diese Pause über den morgigen Tag hinaus anhält", damit weitere Geiseln freigelassen werden könnten und mehr humanitäre Hilfe in den Gazastreifen gelange.

mid/oer