Feuer im Regierungsviertel - Am Dienstag versammelten sich Hunderte Bauern, um gegen die Agrarpolitik der EU zu protestieren. Doch plötzlich schlug die Stimmung um, und es kam erneut zu Ausschreitungen und Zusammenstößen mit der Polizei. Hier alle Hintergründe:
Am Morgen hatten die EU-Staaten weitreichende Zugeständnisse an die Landwirtschaft genehmigt, darunter Lockerungen der Umweltauflagen und Ausnahmen für kleinere Betriebe. Diese Maßnahmen wurden im Eilverfahren beschlossen. Den aufgebrachten Bauern gingen diese Zugeständnisse jedoch nicht weit genug, und am Mittag eskalierte die Situation, als etwa 250 Traktoren das Europaviertel blockierten, in dem die meisten EU-Institutionen ihren Sitz haben. Die wütenden Landwirte warfen Misthaufen auf die Straße und zündeten später Heuballen und Autoreifen an. Sie fuhren auf die Barrikaden der Polizei zu und warfen Fahrräder oder Mülltonnen von einer Brücke nahe der Europäischen Kommission. Berichten zufolge wurden bei den Protesten zwei Polizeibeamte verletzt und mussten ins Krankenhaus gebracht werden. Eine Person wurde festgenommen, weil sie versucht hatte, die Polizei mit Molotowcocktails anzugreifen.
Um die Lage zu kontrollieren, setzte die Polizei Tränengas und Wasserwerfer ein. Es kam zu Verkehrsbehinderungen auf den Autobahnen, da die Bauern wichtige Einfahrtstraßen blockierten.
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir von den Grünen verurteilte die Proteste und erklärte, dass die Gewalt den Anliegen der Landwirte schade. Er verwies auf den größten europäischen Bauernverband Copa-Cogeca, der die Vorschläge der EU-Kommission begrüßt hatte. Seit Wochen protestieren Landwirte in verschiedenen europäischen Ländern gegen steigende Produktionskosten, Umweltauflagen aus Brüssel und Agrarimporte aus der Ukraine. Ende Februar war es bei einem Treffen der EU-Landwirtschaftsminister zu ähnlichen Eskalationen gekommen. Die wütenden Bauern zerstörten Scheiben, besprühten Polizisten mit Gülle und bewarfen sie mit Mist. Die belgischen Behörden leiteten Ermittlungen wegen Verleumdung und bewaffnetem Aufstand ein.