Mehr als 45 Jahre nach der Ermordung einer jungen Frau in Bayern ist ein Tatverdächtiger in den USA verhaftet worden. DNA-Spuren an der Kleidung des Mordopfers führten die Ermittler zu einem 69-Jährigen, der zum Zeitpunkt der Tat im April 1978 als US-Soldat im bayerischen Schweinfurt stationiert war, wie die Polizei Unterfranken und die Staatsanwaltschaft Schweinfurt am Freitag mitteilten.
Der Mann sei auf Grundlage eines internationalen Haftbefehls am 21. Juni in Gering im US-Bundesstaat Nebraska verhaftet wurden und warte nun auf seine Auslieferung nach Deutschland, wo er sich einem Strafverfahren wegen des Verdachts des Mordes stellen müsse, hieß es in der Mitteilung weiter.
"Die Ermittler gehen dem aktuellen Sachstand nach davon aus, dass der Festgenommene eine Beziehung mit der zur Tatzeit 18-Jährigen geführt hatte", hieß es in der Erklärung. "Am Tatort, der gleichzeitig auch der Fundort des Leichnams ist, soll der damals 24-Jährige der sechs Jahre jüngeren Frau die tödlichen Stichverletzungen zugefügt und sie dort zurückgelassen haben." Es handelte sich um eine Straße zwischen den Ortschaften Kolitzheim und Unterspiesheim.
Jahrzehntelang hatten die Ermittler im Fall der ermordeten 18-Jährigen im Dunkeln getappt. Der Fall galt als "Cold Case", also als ungelöster und womöglich unlösbarer Fall.
Die "sich ständig fortentwickelnde Kriminaltechnik" habe es nun aber den Experten des Bayerischen Landeskriminalamtes ermöglicht, "die DNA des Beschuldigten an tatrelevanten Kleidungsstücken des Opfers nachzuweisen".
Der jetzige Tatverdächtige sei erstmals im Jahr 1996 in den Fokus der Ermittler geraten, erklärten Polizei und Staatsanwaltschaft. In den Vernehmungen habe er jedoch vehement bestritten, das Verbrechen begangen zu haben. "Da auch die sonstigen Maßnahmen und Spurenabgleiche nicht dazu führten, dass sich der Tatverdacht erhärtete, blieb der Beschuldigte auf freiem Fuß."
Die Ermittlungen gegen ihn wurden im Jahr 2001 vorerst eingestellt - ehe sie nun wieder aufgenommen wurden. "Wie auch in anderen ungeklärten Mordfällen üblich, wurde auch die Akte in diesem Fall nie vollständig geschlossen und immer wieder hinsichtlich neuer Ermittlungsansätze überprüft", erklärten Polizei und Staatsanwaltschaft.
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