Die Politikertochter Andrea Tandler soll für vier Jahre und fünf Monate ins Gefängnis. In einem Prozess im Zusammenhang mit der bayerischen Maskenaffäre sprach das Landgericht München I Tandler am Freitag wegen Steuerhinterziehung in Millionenhöhe schuldig. Tandler ist die Tochter des einstigen CSU-Spitzenpolitikers Gerold Tandler, sie nutzte ihre Kontakte in die Politik für die Vermittlung von Coronaschutzmasken an den Bund und mehrere Bundesländer und machte damit Millionengeschäfte.
Das Urteil bewegt sich im Rahmen einer Verständigung unter allen Prozessbeteiligten, die am vorletzten Verhandlungstag zustande kam. Im Rahmen dieser Verständigung erhielt Tandlers mitangeklagter Partner Darius N. eine Strafe von drei Jahren und neun Monate Haft wegen Steuerdelikten. Beide Angeklagte hatten im Zuge der Verständigung ein weitgehendes Geständnis abgelegt und den entstandenen Steuerschaden bezahlt.
In der Urteilsbegründung hieß es, der Verkauf von Masken an den Bund und mehrere Länder sei nur durch Tandlers Namen als Tochter des früheren bayerischen Finanzministers und CSU-Generalsekretärs zustande gekommen. Insbesondere habe sie ihren privaten Kontakt zu Monika Hohlmeier, CSU-Europaabgeordnete und Tochter von Parteilegende Franz Josef Strauß, ausgenutzt, um ins Geschäft zu kommen. Tandler habe gegenüber Hohlmeier so getan, als wolle sie etwas Gutes tun, ihre Millionenprovisionen aber verschwiegen.
Tandler sitzt seit Jahresbeginn in Untersuchungshaft. Sie soll nach dem Urteilsspruch vorerst freigelassen werden. Wegen gesundheitlicher Probleme wurde sie bereits während der Untersuchungshaft operiert und muss sich nun voraussichtlich einer weiteren Operation unterziehen.
ran/cfm