Fast 200 Menschen sind durch den Sturm "Eta" in Zentralamerika getötet worden oder gelten noch als vermisst. Allein Guatemala beklage 150 Tote oder Vermisste durch Erdrutsche, sagte Präsident Alejandro Giammattei am Freitag (Ortszeit). Etwa 50 weitere Todesopfer oder Vermisste wurden in sieben weiteren Ländern Zentralamerikas registriert. Am Sonntag wird "Eta" laut US-Hurrikanwarnzentrum (NHC) auf Kuba treffen.
Der Sturm war am Dienstag als Hurrikan der Kategorie 4 in Nicaragua auf Land getroffen. Er erreichte Windgeschwindigkeiten von 140 Stundenkilometern. Seither hatte er sich abgeschwächt, während er über Nicaragua und Honduras zog. Durch heftige Regenfälle sorgte er aber auch in Costa Rica, Panama, El Salvador und Mexiko weiter für Zerstörungen.
"Eta" wird am Sonntag wohl auf Kuba treffen. Das US- Hurrikanzentrum warnte, der Sturm könne erneut an Kraft gewinnen, wenn er die warmen Gewässer der Karibik erreiche. Er könnte dann den Südosten Mexikos bedrohen, sowie die Cayman Islands, Jamaika und den Süden Floridas.
In Zentralamerika hat "Eta" schwere Verwüstungen hinterlassen. Im Norden Guatemalas, das bisher die meisten Opfer zu beklagen hat, wurde das Dorf Queja vollständig von einem Erdrutsch begraben. Laut Präsident Giammattei helfen dort Soldaten bei den Rettungsarbeiten. In dem Ort, der vor allem von Indigenen bewohnt wurde, sind rund 150 Häuser unter Schlammmassen begraben. Anhaltende Regenfälle erschwerten die Sucharbeiten und lösten weitere Erdrutsche aus, Straßen waren blockiert.
Die Hafenstadt Bilwi, der wichtigste Knotenpunkt im Norden Nicaraguas, wurde durch die Überschwemmung eines Flusses vom Rest des Landes abgeschnitten. In Chiapas, einem der ärmsten Gebiete Mexikos, wurden laut den örtlichen Behörden mindestens 20 Menschen durch Wassermassen aus überschwemmten Flüssen getötet.
In Honduras wurden acht Menschen unter ihren eingestürzten Häusern begraben oder ertranken in den Fluten. Der Leiter der Katastrophenschutzbehörde warnte, es könne noch mehr Opfer geben.
Das Wasser an der Oberfläche der Ozeane erwärmt sich durch den Klimawandel zunehmend. Das erhöht nach Angaben von Experten die Wahrscheinlichkeit, dass sich zerstörerische Wirbelstürme bilden können. Besonders die Menschen in den Küstenregionen der Welt sind damit den Gefahren verheerender Stürme ausgesetzt.
by Luis Acosta