Ein schier unglaublicher Vorfall hat sich in der norddeutschen Stadt Lübeck abgespielt. Dort hat sich nun offenbar eine geldgierige Betrügerin fälschlicherweise als Ärztin ausgegeben und sogar ein Corona-Testzentrum eröffnet. Doch scheinbar hatte die Frau zwar für die Durchführung des Tests Geld kassiert, diese aber nie auswerten gelassen.
Am Freitag hat die Polizei ein angebliches Corona-Testzentrum in der Lübecker Innenstadt durchsucht. Den Betreibern des Testzentrums wird vorgeworfen, die bei den Kunden genommenen Abstriche nicht oder nicht ordnungsgemäß untersucht zu haben. Zudem sind sich sie Ermittler sicher, dass sich eine Betreiberin während der Corona-Pandemie fälschlicherweise als Ärztin ausgegeben hatte und so die Angst der Menschen offenbar für ihre betrügerischen Absichten ausgenutzt haben soll. Beschuldigt werden in diesem Zusammenhang Anna L. und deren Freund Samuel D. aus Berlin. In den letzten Tagen hatte das Paar in einem Testzentrum in Lübeck sowohl kostenlose Schnelltests als auch PCR-Tests zum Preis von 119,90 Euro angeboten. Der Betrug war offenbar aufgeflogen, weil eine Kundin Zweifel an ihrem negativen Testergebnis gehabt hatte. Diese hatte sich mit dem Berliner Labor in Verbindung gesetzt, das ihre Probe analysiert haben soll. Von dort wurde ihr dann allerdings mitgeteilt, dass ihre Probe nie untersucht worden sei und man auch nicht mit dem Lübecker Testzentrum zusammenarbeite. Daraufhin hatte die Frau Anzeige erstattet.
Die Testergebnisse waren von Anna L. unterschrieben worden, die sich als Ärztin mit Doktortitel ausgegeben hatte, obwohl dieser Titel offensichtlich gefälscht ist. Zudem sollen die Tests der Kunden dort tatsächlich nicht analysiert worden sein. “Es besteht der Verdacht auf einen besonders schweren Fall des Betrugs und des Titelmissbrauchs”, bestätigt Ulla Hingst von der Staatsanwaltschaft Lübeck. Nun soll ermittelt werden, für wie viele falsche Tests das Betrüger-Paar von den Kunden Geld kassiert hat. Neben dem Corona-Testzentrum hatte die Polizei auch die Wohnungen der Betrüger durchsucht. Dazu wurde die Amtshilfe der Berliner Polizei angefordert, da beide Beschuldigten ihren gewöhnlichen Wohnsitz in Berlin haben.
