Der Fahrgastverband Pro Bahn hat den kurzfristig angesetzten Warnstreik der Lokführergewerkschaft GDL kritisiert. Streiks sollten mindestens 48 Stunden vorher angekündigt werden, damit Pendler sich darauf einstellen können, sagte der Bundesvorsitzende des Verbandes, Detlef Neuß, am Mittwochmorgen im Bayerischen Rundfunk. Das Streikrecht stehe nicht infrage, aber grundsätzlich müsse die GDL auch berücksichtigen: "Der Fahrgast ist nicht Tarifpartner und der Nahverkehr ist Daseinsvorsorge".
Die GDL hatte am Dienstagabend ihre bei der Deutschen Bahn und weiteren Bahn-Unternehmen beschäftigten Mitglieder zu einem 20-stündigen Streik ab Mittwochabend aufgerufen. Demnach soll der Ausstand um 22.00 Uhr beginnen und am Donnerstagabend um 18.00 Uhr enden. Am Donnerstag sollte eigentlich die nächste Verhandlungsrunde zwischen GDL und Deutscher Bahn stattfinden.
Pro-Bahn-Chef Neuß vermutete, dass die kurzfristige Ankündigung darauf abziele, "dass der Notfallfahrplan nicht so gefahren werden kann, wie die Bahn das ursprünglich geplant hat. Da ist dann einfach zu wenig Vorlaufzeit." Für die Fahrgäste sei das natürlich ärgerlich. Neuß betonte, dass die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) sich bei ihren Streiks im Tarifstreit im Sommer stets an die 48-Stunden-Regel gehalten habe.
pe/ilo