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Fälschlicherweise abgeschobene Jugendliche wird nach Sachsen zurückgeholt

Ein albanisches Mädchen und seine Familie, die fälschlicherweise abgeschoben wurden, werden nach Sachsen zurückgeholt. Es habe sich herausgestellt, dass ein bereits gestellter Antrag auf Aufenthaltserlaubnis erfolgversprechend gewesen sei, teilte Sachsens Innenminister Armin Schuster (CDU) am Freitag in Dresden mit. Neben dem sächsischen Flüchtlingsrat hatte sich auch der SPD-Landtagsabgeordnete Albrecht Pallas für das Mädchen eingesetzt, das schwer an Mukoviszidose erkrankt sein soll.

Bei dieser Stoffwechselerkrankung verstopft zäher Schleim lebenswichtige Organe. In Albanien seien der Jugendlichen die lebensrettenden Medikamente abgenommen worden, teilte der Flüchtlingsrat am Dienstag mit. Auch der Hilfsverein Mukoviszidose forderte ihre Rückkehr. Der Anwalt der Familie sagte der "Freien Presse", dass das Mädchen in der Schule gute Noten habe. Nach der Behandlung in Sachsen habe sich ihr Gesundheitszustand deutlich verbessert.

Innenminister Schuster erklärte nun, dass er den Fall rechtlich habe prüfen lassen. Die Prüfung sei zwar noch nicht vollständig abgeschlossen. Die Ausländerbehörde hätte dem Mädchen aber eine Verfahrensduldung erteilen müssen, weil ihr Antrag erfolgversprechend gewesen sei. Das sei - entgegen der Vorgaben - nicht passiert. Das Innenministerium habe am Donnerstag angewiesen, die Familie zurückzuholen.

Der SPD-Abgeordnete Pallas erklärte, seine Partei werde "weiter dafür kämpfen, dass gut integrierte Menschen eine Chance in Sachsen bekommen und den Spurwechsel nutzen können". Die Sprecherin für Asyl, Migration und Integration der Grünen im Landtag, Petra Cagalj Sejdi, teilte mit: "Es ist richtig, dass der sächsische Innenminister – auch auf unsere Nachfrage hin – diesen Fehler bei den Behörden erkannt und die Rückholung der Familie angewiesen hat."

smb/cfm