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Explosionen von Geldautomaten nehmen in Deutschland zu

Kawumm ...!

In Deutschland wird jeden Tag ein Geldautomat in die Luft gejagt. Das berichtet die "Neue Osnabrücker Zeitung" unter Berufung auf Daten aus allen 16 Bundesländern.

Rückgang der Sprengungen in den betroffenen Bundesländern

Die Polizeibehörden verzeichneten im ersten Halbjahr 239 versuchte oder vollendete Sprengungen. Im Vorjahreszeitraum waren es 260. Auffällig laut "NOZ"-Auswertung: Bei den Tatorten kam es in den vergangenen Monaten zu teils deutlichen Verschiebungen.

Zunahme der Sprengungen in bestimmten Bundesländern

Sie wollten an die Geldkassette ran - und verwüsteten einen Teil eines Einkaufszentrums. Automaten-Sprengung direkt an einer Tankstelle! Haufenweise Geld liegt auf der Straße. Seit es (leider) oft Bumm macht, boomt das Geschäft von Anselm Franz (55). "Derzeit begehen niederländische Tätergruppen die Taten vermehrt im südwestlichen Bereich Deutschlands, so auch in Hessen", zitiert die Zeitung das hessische Landeskriminalamt.

Anstieg der Sprengungen in Hessen, Saarland und Rheinland-Pfalz

In dem Bundesland stieg die Zahl der Sprengungen im Halbjahresvergleich von 20 auf 32. Auch das Saarland geriet häufiger in den Fokus. Dort wurden in den ersten sechs Monaten sieben Automaten in die Luft gesprengt Ziel. Im Vorjahreszeitraum war es nur einer. Rheinland-Pfalz verzeichneten 27 Sprengungen, Baden-Württemberg 17. 2022 waren die Werte ähnlich hoch.

Rückgang der Sprengungen in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen

In den Bundesländern, die bisher besonders betroffen waren, explodierten weniger Bankomaten. In Nordrhein-Westfalen ging die Zahl der Sprengungen von 104 auf 89 zurück. In Niedersachsen flogen 19 Automaten in die Luft, im Vorjahreszeitraum waren es 38.

Forderung nach besserer Ausrüstung für die Polizei

"Noch immer ist es für die gut organisierten Profi-Automatensprenger viel zu leicht, an teils erhebliche Geldsummen zu gelangen", sagte Jochen Kopelke, Chef der Gewerkschaft der Polizei (GdP), der "NOZ". Die Polizei sei den Täter-Banden wegen "fehlender Technik und dünner Ausbildung" unterlegen. "Nach wie vor fühlen sich unsere Kolleginnen und Kollegen auf Einsätze im Zusammenhang mit Geldautomatensprengungen schlecht vorbereitet."

Zunahme der Gefahr durch den Einsatz von Festsprengstoff

Und die Kriminellen werden immer enthemmter. Zum Knacken der Automaten kommt dem GdP-Chef zufolge zunehmend Festsprengstoff zum Einsatz. "Das bringt in unmittelbarer Nähe wohnende Menschen und auch die Einsatzkräfte in größte Gefahr."

Betonbunker als Schutzmaßnahme

Das Unternehmen Veloform aus Sachsen-Anhalt hat eine Vorrichtung entwickelt, die Sprengungen von Bankomaten verhindern soll: Betonbunker. "Früher haben wir eher so schöne Sachen wie Aussichtstürme produziert, seit vier Jahren sind es aber vor allem Stahlbetonhüllen für Geldautomaten. Wir haben sogar ein zweites Werk gebaut", sagte Geschäftsführer Anselm Franz im Mai zu BILD. Die Sparkasse Mülheim an der Ruhr hat an einem Einkaufszentrum einen neuen Geldautomaten mit einer Betonhülle gebaut, die der Wucht von Sprengungen standhalten soll.