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Exhumierung von Bürgerkriegsopfern in einstigem Franco-Mausoleum begonnen

Mehr als 80 Jahre nach dem Ende des spanischen Bürgerkriegs haben im monumentalen einstigen Franco-Mausoleum nahe Madrid die Arbeiten zur Exhumierung von Bürgerkriegsopfern begonnen. Endlich sollten damit den Opfern und deren Hinterbliebenen "Antworten gegeben" werden, sagte Regierungssprecherin Isabel Rodríguez am Montag. 

Die Experten wollen die Gebeine von 128 Opfern des von 1936 bis 1939 dauernden Bürgerkriegs freilegen und an deren Hinterbliebene übergeben, um ihnen "eine würdige Bestattung" zu ermöglichen, erklärte das Ministerium für Demokratische Erinnerung. Dies sei "keine Frage der Politik, sondern einfach der Menschlichkeit".

Insgesamt sind in dem früher als "Tal der Gefallenen" bekannten Komplex rund 33.000 Bürgerkriegsopfer von beiden Seiten beigesetzt. Viele der sterblichen Überreste waren vor Jahrzehnten aus Massengräbern und von Friedhöfen dorthin gebracht worden, ohne dass die Familien der Verstorbenen informiert wurden. Exhumiert werden sollen nun 128 Bürgerkriegsopfer, deren Hinterbliebene vor Gericht die Herausgabe von deren Gebeinen erstritten hatten.

Die Regierung des sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez setzt sich vehement für die Aufarbeitung der Bürgerkriegszeit und der anschließenden Franco-Diktatur ein und will aus dem einstigen Franco-Mausoleum eine Gedenkstätte für die Opfer des Bürgerkriegs machen. 

2019 waren bereits die Gebeine des Diktators Franco nach langen politischen und juristischen Auseinandersetzungen aus der zu seinen Ehren errichteten Basilika geholt und auf einem normalen Friedhof beigesetzt worden. Im April wurden auch die sterblichen Überreste des ebenfalls bislang dort bestatteten Gründers der faschistischen Falange-Partei umgebettet.

gt/ju