Es ist eine Minute her, dass Elizabeth Holmes ihr Studium in Stanford abbrach, um ihr angeblich revolutionäres Bluttestunternehmen Theranos zu gründen. Erinnern Sie sich daran, dass sie angeblich in der Lage war, Tausende von Krankheiten und Beschwerden mit einem Tropfen Blut zu diagnostizieren? Es stellte sich heraus, dass es sich um einen Betrug handelte, dass ihre Methode nicht funktionierte und dass sie Blut an herkömmliche Labors zum Testen schickte, ohne die Patienten darüber zu informieren. Das alles implodierte, und ihr Untergang war so schnell wie ihr Aufstieg zu einem milliardenschweren Unternehmen. Einst war sie der Star des Silicon Valley, heute steckt sie in Klagen in mehreren Bundesstaaten und kann sich, wenn man Berichten Glauben schenken darf, ihre Anwälte nicht mehr leisten.
Kürzlich erschien sie in einem Zivilprozess wegen Betrugs in Arizona vor Gericht und trat als ihr eigener Anwalt auf. Ihre Anwälte in dem Fall in Arizona hatten wegen Nichtbezahlung aufgegeben. Holmes teilte dem Richter mit, dass sie die Argumente der Anwälte ihrer Mitangeklagten verwenden würde.
Dies ist nicht derselbe Ansatz, den sie in dem Strafverfahren im Zusammenhang mit dem Zusammenbruch von Theranos verfolgt, das in Kalifornien gegen sie angestrengt wird. Zum Prozess in San Jose erschien sie in einem Designerkleid und einem Mantel, die zusammen 990 Dollar kosteten. Es scheint, als hätte man einen Teil davon verwenden können, um zumindest Anwälte in Arizona zu gewinnen. Schließlich kosten Kleider bei Target weniger als 50 Dollar.
Vor dem Untergang von Theranos betrug Holmes' Nettovermögen etwa 4,5 Milliarden Dollar - natürlich nur auf dem Papier. Heute schätzen wir ihr Nettovermögen auf 0 Dollar.
Das Fehlen eines Rechtsbeistands in Arizona wirft Fragen zu ihren Finanzen auf. Wenn ihr das Geld ausgeht, muss sie wahrscheinlich Prioritäten setzen, bei welchen Gerichtsverfahren sie auftaucht und welche Anwälte sie beauftragt. Der kalifornische Fall ist ein Strafverfahren. Das Verfahren in Arizona ist ein Zivilprozess. Offensichtlich ist es für jeden das Wichtigste, nicht ins Gefängnis zu müssen.
Holmes und ihr Ex-Freund und ehemaliger Präsident von Theranos müssen sich in 11 Fällen wegen Betrugs und Verschwörung zum Betrug verantworten. Holmes plädierte vor dem Bundesgericht in San Jose auf "nicht schuldig" in Bezug auf die Anklage wegen Verschwörung und Betrug. Ihr drohen bis zu 20 Jahre Gefängnis und eine Geldstrafe von 250.000 Dollar.
In Arizona muss sie sich wegen einer Klage vom Oktober 2019 verantworten, in der behauptet wird, dass sie ihre Anwaltskosten nicht bezahlt hat. Holmes schuldet ihrer in Palo Alto ansässigen Anwaltskanzlei die Kosten für ein Jahr Arbeit in ihrem Namen. Ihre Anwälte haben den Wunsch geäußert, den Fall aufzugeben, weil sie nicht damit rechnen, jemals bezahlt zu werden.
Holmes sieht sich außerdem einer separaten zivilrechtlichen Sammelklage gegenüber, die beim US-Bezirksgericht in Phoenix eingereicht wurde. Ein Verhandlungstermin für den Fall gegen Holmes, Theranos und Walgreens, das die Bluttesttechnologie von Theranos in seinen Apotheken in Arizona und Kalifornien verwendet, wurde noch nicht festgelegt. Einige sind der Meinung, dass Theranos von Anfang an ein Schwindel war.
