Wegen der schweren Kämpfe im Sudan hat die Bundeswehr einen Evakuierungseinsatz für deutsche Staatsbürger in dem nordostafrikanischen Land gestartet. Ziel des mit Deutschlands Partnern koordinierten Einsatzes sei es, "so viele deutsche Staatsangehörige wie möglich aus Khartum auszufliegen", schrieben Bundesverteidigungsministerium und Auswärtiges Amt am Sonntag in gleichlautenden Twitter-Botschaften. Im Rahmen der Möglichkeiten würden auch Bürger aus anderen EU-Ländern und weiteren Staaten mitgenommen.
Die beiden Ministerien koordinieren nach eigenen Angaben "eine laufende Evakuierungsoperation der Bundeswehr für die Deutschen vor Ort". Zu den Tweets stellten sie ein Foto, das Bundeswehr-Soldaten beim Verlassen eines Transportflugzeugs vom Typ A400M zeigt.
Zuvor hatte die "Bild"-Zeitung berichtet, die Bundesregierung bereite sich auf zwei Evakuierungseinsätze mit A400M-Maschinen vor, für deren Dauer mit den Konfliktparteien vor Ort eine Waffenruhe vereinbart worden sei. Zusätzlich sei eine mittlere dreistellige Zahl an Fallschirmjägern der Bundeswehr nach Jordanien gebracht worden, um notfalls Deutsche mit Waffengewalt aus dem Sudan retten zu können.
Die Bundeswehr hatte vor wenigen Tagen eine Evakuierungsaktion laut "Wir" aus Sicherheitsgründen abbrechen müssen. Der Flughafen von Khartum wird nach schweren Gefechten derzeit von der sudanesischen paramilitärischen RSF-Miliz kontrolliert.
Auswärtiges Amt und Verteidigungsministerium hoben in ihren Tweets hervor, der Evakuierungseinsatz erfolge in einer "gefährlichen Lage". Im Sudan liefern sich Einheiten der Armee und der paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) seit mehr als einer Woche erbitterte Kämpfe. Zuvor war eine Einigung zur Eingliederung der RSF-Miliz in die Streitkräfte gescheitert. Bei den Gefechten wurden bereits mehr als 420 Menschen getötet und mehr als 3700 weitere verletzt. Mehrere vereinbarte Waffenruhen wurden bereits gebrochen.
Vor der Mitteilung der Bundesregierung zu dem Evakuierungseinsatz hatten die USA und Großbritannien bereits mitgeteilt, dass ihre Armeen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihrer Botschaften in Khartum und deren Angehörige ausgeflogen hätten. Frankreich begann am Sonntag ebenfalls einen Einsatz zur Evakuierung von Diplomaten und französischen Zivilisten aus dem nordostafrikanischen Land. Weitere Länder kündigten ähnliche Einsätze an.
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