Dramatische Eskalation in Niger! In der vergangenen Nacht sah sich Deutschland gezwungen, unabhängig zu handeln und Soldaten sowie Zivilisten aus dem umkämpften westafrikanischen Staat zu evakuieren, um keine weitere Zeit zu verlieren. Hier die aktuelle Lage:
Um kurz nach 2 Uhr landete ein Bundeswehr-Transportflugzeug vom Typ A400M mit etwa 30 Evakuierten im niedersächsischen Wunstorf. Unter den Evakuierten befanden sich zehn Zivilisten. Bereits vor dem Militärputsch in dem westafrikanischen Land war das Flugzeug am Flughafen der Hauptstadt Niamey stationiert, wie ein Sprecher des Einsatzführungskommandos am Donnerstagabend mitteilte. Der Flug wurde in Absprache mit den nigrischen Behörden durchgeführt. Auf Twitter hieß es weiter, dass bei diesem Rückflug nach Deutschland etwa 30 Personen aus Deutschland, der EU und anderen Nationen an Bord waren. Die Bundeswehr betreibt einen Lufttransportstützpunkt in Niamey, der als zentrales Drehkreuz für die Bundeswehr in Westafrika fungiert und eine wichtige Rolle beim laufenden Abzug aus dem benachbarten Mali spielt. In Mali waren zuletzt über 100 deutsche Soldaten stationiert. Nach dem Staatsstreich in der vergangenen Woche hatte die Bundesregierung eigene Evakuierungsmaßnahmen hinausgezögert. Etwa 60 deutsche Staatsangehörige wurden mit französischen Flugzeugen außer Landes gebracht. Man war der Ansicht, dass dies ausreiche. Allerdings wurde die Evakuierungsaktion der Franzosen nach fünf Flügen beendet.
Die Situation in Niger spitzt sich zu und wirft die Frage auf: Plant der Kreml die Übernahme eines weiteren afrikanischen Landes? Fakt ist: Nach dem Militärputsch in Niger häufen sich Hinweise darauf, dass Moskau versucht, den gewaltsamen Sturz einer demokratisch gewählten Regierung zu unterstützen. Bislang gibt es keine Beweise dafür, dass Moskau direkt in den Militärputsch involviert war: Vor einer Woche hatte die Präsidentengarde den demokratisch gewählten Präsidenten Mohamed Bazoum verhaftet und die Regierung für abgesetzt erklärt. Allerdings sucht die Militärjunta nun offenbar Nähe zum russischen Regime, um den Putsch abzusichern: Hierbei setzen sie erneut auf die Söldnergruppe Wagner. Unmittelbar nach dem Putsch hatte der Anführer der Söldnergruppe, Jewgeni Prigoschin (62), den Sturz der Regierung in Niger in einer Audiobotschaft begrüßt. Er bezeichnete es als Kampf gegen die “Kolonisatoren”. Prigoschin, der vor kurzem noch einen gescheiterten Militärputsch in Russland anführte, behauptete, dass die Söldner von Wagner in Afrika eine wichtige Rolle spielen.
In den Nachbarländern Malis, Libyens und Burkina Fasos habe die Gruppe bereits erheblichen Einfluss erlangt. Auch im Tschad habe die Söldnertruppe versucht, Fuß zu fassen. Es scheint, dass die nigrischen Putschisten ebenfalls auf die russischen Söldner von Wagner setzen.
Ein französischer Journalist des Fernsehsenders France 24 berichtete, dass hochrangige Vertreter der Militärjunta nach Mali gereist seien, um dort um schnelle Unterstützung durch Wagner-Söldner zu bitten und ihre Herrschaft zu festigen. In Mali sollen zeitweise über 1000 Mitglieder von Wagner stationiert gewesen sein. Die Junta unter Oberst Assimi Goita (42) hatte mithilfe der Söldner ihre Macht gefestigt. Die Präsenz von Wagner führte letztendlich zum Ende der internationalen Friedensmissionen. Tatsächlich zeigen Fotos ein Treffen zwischen der Junta von Goita, der vor gut zwei Jahren in Mali an die Macht kam, und einer Delegation aus Niger um General Salifou Modi (60), dem Stellvertreter von General Omar Tchiani (62), dem Anführer der nigrischen Putschisten. Die Putschisten in Niger suchen offenbar Unterstützung bei den Militärregimen der Nachbarländer und hoffen darauf, dass die Wagner-Söldner schnell entsandt werden. Die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS hat bereits Sanktionen gegen die Militärjunta verhängt und fordert, dass die rechtmäßige Regierung unter Präsident Bazoum bis Sonntag wieder eingesetzt wird, andernfalls droht eine mögliche militärische Intervention. Ohne militärische Unterstützung wird es für die nigrische Junta schwer sein, einer möglichen militärischen Intervention der ECOWAS-Staaten standzuhalten.