Mit einem farbenfrohen Spektakel hat am Samstagabend in Liverpool der 67. Eurovision Song Contest (ESC) begonnen. Zum Auftakt führten die Sieger des Vorjahres, die ukrainische Band Kalush Orchestra, unterstützt von anderen Künstlern ihren Sieges-Song "Stefania" vor den rund 6000 Fans in der Liverpooler M&S Bank Arena auf. Danach liefen die Starter-Künstler und Bands ein.
26 Länder treten im Finale des weltweit beachteten Wettbewerbs an. Die als Favoritin gehandelte Schwedin Loreen mit ihrem Song "Tattoo" hat die Startnummer 9, ihr schärfster Konkurrent, der Finne Käärijä, hat seinen Auftritt als 13. Die deutsche Starter-Band Lord of the Lost ist erst an 21. Stelle dran.
Die Hamburger Dark-Rock-Band um Sänger Chris Harms will das Publikum mit ihrem Song "Blood & Glitter" und spektakulären Bühnen-Outfits überzeugen. Bei den in der Regel treffsicheren Buchmachern wurde Lord of the Lost vorab Platz 18 vorausgesagt. Das letzte gute Ergebnis für Deutschland hatte 2018 Michael Schulte geholt, der Vierter wurde. 2022 in Turin wurde Deutschland Letzter, ein Jahr zuvor vorletzter.
Vergangenes Jahr hatte der gesamte Wettbewerb ganz unter dem Eindruck des Angriffskriegs in der Ukraine gestanden, den Russland am 24. Februar 2022 begonnen hatte. Wegen des anhaltenden Kriegs kann der diesjährige ESC nicht wie üblich im Vorjahres-Siegerland stattfinden.
Daher sprang das zweitplatzierte Land Großbritannien ein und richtet den Wettbewerb nun in Liverpool, der Heimatstadt der Beatles, aus. Durch den Abend in der Liverpooler M&S Bank Arena führt ein Team aus drei Moderatorinnen und einem Moderator. In der ARD kommentiert zum letzten Mal Peter Urban den ESC-Abend.
Die Ukraine wird aber in Liverpool besonders gewürdigt: Elf Künstlerinnen und Künstler aus dem von Russland angegriffenen Land treten auf, darunter die Gewinner des vergangenen Jahres. In Videoclips werden verschiedene Regionen des Landes gezeigt. Außerdem wehen überall in Liverpool ukrainische Flaggen. Als Starter der Ukraine tritt das Duo Tvorchi mit seinem eingängigen, radiotauglichen Elektrosong "Heart of Steel" an. Russland wurde wegen seines Angriffskriegs vom ESC ausgeschlossen.
Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj scheiterte allerdings mit seinem Ansinnen, sich beim ESC-Finale mit einer Videobotschaft an das riesige ESC-Publikum wenden zu können. Der Bitte könne wegen des unpolitischen Charakters des Musik-Wettbewerbs nicht entsprochen werden, hieß es von der Europäischen Rundfunkunion (EBU).
Die Kulturminister der Ukraine und Großbritanniens. Olexander Tkatschenko und Lucy Frazer, thematisierten den Krieg aber in einer gemeinsamen Erklärung zum ESC. "In einer friedlichen Welt sollte dieser Wettbewerb dieses Jahr in der Ukraine stattfinden", betonten sie. "Aber der von Wladimir Putin geführte barbarische Krieg hat das unmöglich gemacht."
Dennoch sei der ESC "eines der besten Beispiele, wie Musik uns alle einen kann". Die beiden Minister riefen das Publikum in aller Welt daher auf, sich "Tanzschuhe anzuziehen" und "dieses unglaubliche Spektakel zu genießen".
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