Die EU unterstützt in der Corona-Krise fünf Mitgliedstaaten, die bislang zu wenig Impfstoffe bekommen haben. Bulgarien, Estland, Kroatien, Lettland und die Slowakei würden im zweiten Quartal zusammen 2,85 Millionen Dosen mehr erhalten, als ihnen normalerweise zustehen, teilte der portugiesische EU-Vorsitz am Donnerstagabend mit. An der Solidaritätsaktion beteiligten sich 19 andere EU-Staaten. Deutschland verzichtete dabei auf über eine halbe Million Impfdosen. Nicht teilnehmen wollten Österreich, Slowenien und Tschechien.
In dem Streit ging es um die Verteilung von zehn Millionen Impfdosen von Biontech/Pfizer, deren Lieferung auf das zweite Quartal vorgezogen werden kann. Die EU-Länder bekommen Impfdosen normalerweise gemäß ihrer Bevölkerungszahl zugeteilt. Angeführt von Österreichs Kanzler Sebastian Kurz hatten ein halbes Dutzend Länder jedoch gefordert, dass sie einen größeren Anteil bekommen, weil sie sich in der bisherigen Impfstoffverteilung benachteiligt sahen.
Österreich ging bei der Solidaritätsaktion nun leer aus und bekam nur seinen normalen Anteil. Kanzler Kurz zeigte sich dennoch zufrieden, dass sein Land im zweiten Quartal 199.000 aus der zusätzlichen Biontech/Pfizer-Lieferung erhält. Das sei "ein solides Ergebnis", sagte er nach einer in Brüssel verbreiteten Erklärung. Allerdings hatte Kurz zu Beginn des Verteilungsstreits auf rund 400.000 Dosen gehofft.
Im Rahmen der Solidaritätsaktion bekommt Bulgarien nun 1,15 Millionen Dosen mehr als nach dem üblichen Verteilungsschlüssel. Bei Kroatien sind es 683.514 Dosen, bei der Slowakei 602.255, bei Lettland 376.456 und bei Estland 41.390. Das Problem bei diesen Ländern war entstanden, weil sie bei Bestellungen vor allem auf den Impfstoff von Astrazeneca gesetzt hatten, bei dem es massive Lieferprobleme gibt.
Damit die Unterstützungsaktion möglich wurde, mussten alle 19 Länder jeweils auf rund 30 Prozent ihrer Impfdosen verzichten: Deutschland gab dabei 558.000 Dosen ab, Frankreich 450.000 und Italien 404.000.
by JUSTIN TALLIS