EU-Chefunterhändler Michel Barnier hat Großbritannien aufgerufen, die mit dem Brexit eingegangenen Zusagen einzuhalten. "Alles, was unterschrieben wurde, muss respektiert werden", sagte Barnier am Montag dem Radiosender France Inter in Paris. Er reagierte damit auf einen Bericht der "Financial Times", nach dem der britische Premierminister Boris Johnson Abmachungen mit der EU zu Nordirland sowie zu Staatshilfen umgehen will.
"Wer will schon ein Handelsabkommen mit einem Land abschließen, das internationale Verträge nicht umsetzt?", merkte ein EU-Diplomat in Brüssel an. Die nächste Verhandlungsrunde über die Beziehungen zwischen der EU und Großbritannien nach dem Brexit beginnt am Dienstag in London. Beide Seiten dringen auf einen Abschluss bis zum EU-Gipfel Mitte Oktober.
Nach der letzten Runde im August hatte Barnier vor einem Scheitern gewarnt. Großbritannien warf seinerseits der EU vor, die Gespräche "unnötig" zu erschweren.
Großbritannien war am 31. Januar aus der EU ausgetreten. Bis Jahresende gilt eine Übergangsphase. Bis dahin wollen beide Seiten ihre künftigen Beziehungen regeln und vor allem ein Handelsabkommen vereinbaren.
by ERIC PIERMONT