Im Kampf gegen die verheerenden Waldbrände bekommt die Türkei Hilfe von der EU. Außenminister Mevlüt Cavusoglu bedankte sich am Montag für den Einsatz von drei Löschflugzeugen, die aus Spanien und Kroatien in die Waldbrandgebiete an der türkischen Mittelmeerküste verlegt wurden. Auch in Griechenland kämpfte die Feuerwehr am Montag weiter gegen zwei große Waldbrände auf der Insel Rhodos und auf dem Peloponnes.
Schon seit Tagen wüten in zahlreichen Urlaubsregionen am Mittelmeer verheerende Waldbrände, auch in Italien und Spanien. Besonders kritisch ist die Lage in der Türkei, wo inzwischen acht Menschen ums Leben gekommen sind. Nach Angaben der Forstverwaltung wurden seit Mittwoch vergangener Woche landesweit 130 Brände registriert. Sieben dieser Brände, die meisten von ihnen nahe der Urlaubsorte Antalya und Marmaris an der Ägäis-Küste, waren demnach bis Montag noch nicht gelöscht.
In Marmaris standen bewaldete Hügel außerhalb der Stadt in Flammen. "Das ist eine Katastrophe", sagte der Einwohner Evran Ozkan, der als einer von vielen Freiwilligen der Feuerwehr hilft. An der Küste stehen schon Rettungsboote für Evakuierungen bereit. Die Rettungskräfte befürchten, dass sich die Feuer weiter ausbreiten und den Landweg nach Marmaris abschneiden könnten.
Mehr als 4000 Feuerwehrleute sind im Einsatz. Temperaturen um 40 Grad Celsius und starker Wind fachen die Flammen immer wieder an.
Schon am Sonntag waren in der Südtürkei dutzende Dörfer und Hotels evakuiert worden. In Bodrum mussten nach Angaben des Bürgermeisters mehr als 1100 Menschen per Boot in Sicherheit gebracht werden, weil die Straßen nicht mehr befahrbar waren.
Für die Türkei sind es die schlimmsten Brände seit gut einem Jahrzehnt. Seit Jahresbeginn wurden nach Behördenangaben schon fast 95.000 Hektar Fläche durch Brände zerstört. In den Jahren 2008 bis 2020 waren es im selben Zeitraum durchschnittlich nur rund 13.000 Hektar. Der EU-Kommissar für humanitäre Hilfe und Krisenschutz, Janez Lenarcic, versicherte, in "dieser sehr schwierigen Zeit" stehe die EU an der Seite der Türkei.
In Griechenland gerieten in der Region Achaia nahe der Hafenstadt Patras auf dem Peloponnes seit Samstag mehr als 3000 Hektar Kiefern- und Olivenhaine in Brand, wie das Nationale Observatorium in Athen unter Berufung auf Satellitenbilder erklärte. Fünf Dörfer und ein Badeort mussten nach Behördenangaben evakuiert werden, acht Menschen wurden mit Verbrennungen und Atemproblemen in Krankenhäuser eingeliefert.
Am Montagmorgen war das Feuer immer noch nicht vollständig unter Kontrolle, wie die griechische Nachrichtenagentur Ana unter Berufung auf den Wetterdienst meldete. Für Montag sagten die Meteorologen auf dem westlichen Peloponnes Temperaturen von 44 bis 45 Grad voraus - die Waldbrandgefahr bleibt also hoch.
Auf Rhodos, wo mit Höchsttemperaturen von 40 bis 42 Grad gerechnet wurde, kam die Feuerwehr besser voran. Die Situation auf der Insel sei schon "viel besser" als Sonntag, erklärte der Gouverneur der Region Südliche Ägäis, Giorgos Hatzimarkos, am Montagmorgen. Das Feuer sei zurückgedrängt worden und "fast unter Kontrolle".
"Das oberste Ziel, der Schutz von Menschenleben, wurde erreicht", fügte der Gouverneur hinzu. Schäden am Stromnetz seien bereits repariert worden. Am Sonntag hatte die Feuerwehr das Tal der Schmetterlinge, ein beliebtes Ausflugsziel auf Rhodos, evakuiert.
Trockenheit, starker Wind und Temperaturen von deutlich über 30 Grad lösen in Griechenland jeden Sommer verheerende Waldbrände aus. Seit einigen Tagen leidet das Land aber unter einer extremen Hitzewelle - vielerorts fallen die Temperaturen selbst nachts nicht unter 26 Grad. Experten sehen darin ein weiteres Zeichen für den Klimawandel.
by Von Kadir DEMIR