Die Verkäufe von Neuwagen in der EU haben im Oktober weiter zugelegt. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stiegen sie um 14,6 Prozent, wie der europäische Herstellerverband Acea am Dienstag mitteilte. "Alle großen Märkte bis auf Deutschland lagen zweistellig im Plus", erklärte die Beratungsfirma EY. Grund dafür und auch für ein insgesamt geschwächtes Wachstum des Absatzes reiner E-Autos war demnach das Auslaufen der staatlichen Zuschüsse für gewerbliche E-Auto-Käufe.
In Frankreich legte der Neuwagenmarkt um 21,9 Prozent zu, in Italien um 20 Prozent und in Spanien um 18,1 Prozent, in Deutschland hingegen nur um 4,9 Prozent. Über die ersten zehn Monate des Jahres gesehen wuchsen alle EU-Märkte bis auf Ungarn. Auch Deutschland trug mit einem soliden Plus von 13,5 Prozent dazu bei.
Die Verkäufe von E-Autos stiegen stark um 36,3 Prozent. In Belgien explodierten die Absätze mit einem Plus von 147,3 Prozent geradezu, auch in Dänemark wurden doppelt so viele E-Autos verkauft wie im Vorjahresmonat. In Deutschland legte der Markt nur um 4,3 Prozent zu, nachdem die Zahl der verkauften E-Fahrzeuge im September sogar zurückgegangen war. Grund ist laut EY die ausgelaufene Kaufprämie für gewerbliche Halter.
Der E-Anteil lag im Oktober somit EU-weit bei 14,2 Prozent im Vergleich zu zwölf Prozent vor einem Jahr. Über die ersten zehn Monate gesehen lag er 14,6 Prozent über dem Wert des Vorjahreszeitraums und erstmals über dem Anteil der Dieselfahrzeuge. Den größten Anteil hatten weiterhin Benziner mit 33,4 Prozent, gefolgt von Hybriden mit 29 Prozent.
"Das Marktwachstum in der EU hält zwar an, aber zum einen liegen wir weiter deutlich unter dem Vorkrisenniveau", erklärte Constantin Gall von EY. In den ersten zehn Monaten des Jahres 2019 lagen die Verkäufe demnach 20 Prozent höher. "Zum anderen sind die Aussichten alles andere als rosig." Im kommenden Jahr werde es voraussichtlich nicht mehr aufwärts gehen, wenn sich die Auswirkungen der aktuellen Konjunkturschwäche zeigen.
Mit Blick auf den E-Auto-Markt verwies Gall auf den massiven Rückstand Süd- und Osteuropas. "Die Unterschiede innerhalb der EU sind enorm", erklärte er. "Und sie werden sogar immer größer. In Skandinavien sind elektrifizierte Neuwagen bereits in der Mehrheit, in Osteuropa spielen Elektroautos hingegen auf dem Neuwagenmarkt quasi keine Rolle, sie sind nach wie vor ein absolutes Nischenprodukt." Das geplante EU-weite Verbrenner-Aus bis 2035 erscheine so kaum realisierbar.
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