Die EU-Datenschutzbehörde EDPB hat dem Mutterkonzern der Online-Plattformen Facebook und Instagram, Meta, das Schalten personalisierter Werbeanzeigen verboten. Sie habe die zuständige irische Datenschutzbehörde angewiesen, "die Verarbeitung personenbezogener Daten für verhaltensbezogene Werbung (...) im gesamten Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) zu verbieten", erklärte die Behörde am Mittwoch. Diese "dringende" und "bindende" Anordnung war demnach bereits am vergangenen Freitag erfolgt.
Wie die EDPB ausführte, soll die irische Behörde das Verbot innerhalb von zwei Wochen endgültig erlassen. Eine Woche später würde es dann in Kraft treten. Meta sei am Dienstag darüber informiert worden.
Der US-Konzern hatte erst einen Tag zuvor, am Montag, angekündigt, auf die europäische Gesetzgebung zur personalisierter Werbung mit der Einführung einer werbefreien, aber kostenpflichtigen Abo-Option für seine Plattformen zu reagieren. Ab November können Nutzer demnach mindestens 9,99 Euro pro Monat zahlen, wenn sie keine Werbung mehr bei Facebook und Instagram sehen wollen. Wer personalisierte Anzeigen akzeptiert, kann die Netzwerke weiter gratis nutzen.
Die EDPB erklärte dazu nun, dass sie die Ankündigung "zur Kenntnis" genommen habe. Metas Vorschlag werde nun von der irischen und weiteren Datenschutzbehörden geprüft. Irland ist federführend für Meta zuständig, weil der Konzern dort seine Europa-Niederlassung hat.
Das Verbot personalisierter Werbung geht auf eine Anfrage der norwegischen Datenschützer zurück. Norwegen ist nicht Mitglied der EU, wohl aber des EWR. Die dortige Behörde Datatilsynet hatte Meta im Juli verboten, auf seinen Plattformen an das Nutzerverhalten individuell angepasste Werbung zu schalten, ohne dass die Nutzer dem explizit zustimmen. Anfang August verdonnerte die Behörde den Konzern zu täglichen Strafzahlungen ab dem 14. August. Anfang September wies die norwegische Justiz eine Klage Metas dagegen ab. Datatilsynet kündigte daraufhin an, sich für ein europaweites Verbot stark zu machen.
pe/ma