Experte kritisiert Prüfungsaufgabe
Die Prüfungsaufgabe im niedersächsischen Abitur, bei der ein Essay von Luisa Neubauer analysiert werden sollte, könnte Experten zufolge rechtswidrig sein. Prüfungs- und Hochschulrecht-Experte Josef Franz Lindner von der Uni Augsburg hält die Aufgabe für problematisch, da sie Schülerinnen und Schüler emotional beeinflussen könnte und somit eine unvoreingenommene Bearbeitung der Aufgabe erschwert.
Essay von umstrittener Autorin
Die Autorin des Essays, Luisa Neubauer, ist als Klima-Aktivistin und Gesicht der "Fridays for Future"-Bewegung bekannt und polarisiert die Gesellschaft. Laut Lindner könnten Schülerinnen und Schüler sich dadurch nicht getraut haben, den Text auch kritisch zu bewerten und somit nicht ihre ganze Leistung abrufen können.
Prüfungsrechtlicher Vorgang
Wenn Schülerinnen und Schüler sich durch eine Prüfung unfair behandelt fühlen, können sie gegen die Bewertung klagen. Lindner betont, dass dies ein normaler prüfungsrechtlicher Vorgang sei, der immer wieder vorkomme. Allerdings sei es bei einer Prüfung wie dem Abitur, die entscheidend für das weitere Leben ist, problematisch, wenn die Schülerinnen und Schüler durch die Aufgabe emotional beeinflusst werden.
Kritik an der Aufgabe
Die CDU-Landtagsfraktion in Niedersachsen hat nach der Abi-Prüfung angekündigt, den Bewertungsmaßstab für die Klausuren erfragen zu wollen. Doch laut Lindner kommt es gar nicht mehr darauf an, da die Befangenheit in der Prüfungssituation entscheidend sei. Lindner betont, dass es grundsätzlich kein Problem sei, einen aktuellen politischen Text in einer Prüfung analysieren zu lassen. Entscheidend sei jedoch die momentan politisch wie emotional stark aufgeheizte gesellschaftliche Debatte und diesbezügliche Spaltungstendenzen.