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Esken wirft Unternehmen angesichts Inflation "unanständiges" Handeln vor

SPD-Chefin Saskia Esken will wegen der hohen Inflation Firmengewinne genauer unter die Lupe nehmen. Die Parteichefin warf den Unternehmen angesichts der anhaltenden Inflation gegenüber dem "Handelsblatt" vom Donnerstag ein "unanständiges" Verhalten vor. Zwar seien der Krieg in der Ukraine, steigende Energiepreise und Lieferengpässe die Hauptursachen für steigende Preise, teilweise seien sie aber "auch deshalb gestiegen, weil die Unternehmen ihre Gewinnmargen kräftig erhöht haben", sagte Esken. 

"Wer gestiegene Kosten nur vorschiebt, um seinen Gewinn zu erhöhen, handelt unanständig", fügte sie hinzu. Es sei nicht hinzunehmen, dass Familien am Essen sparen müssten, um über die Runden zu kommen, während Unternehmen die Preise hoch hielten. 

Zuerst sei es die Aufgabe des Bundeskartellamts zu prüfen, wie die Preissteigerungen zustande kommen. Sie schloss jedoch weitergehende Schritte wie eine staatliche Beobachtungsstelle - wie etwa in Spanien - nicht aus. Mehr Transparenz sei zu begrüßen.

Auch die Grünen warnten vor einer "Gewinn-Preis-Spirale". Man müsse aufpassen, dass einige Unternehmen durch überhöhte Preissteigerungen keine Extragewinne aus der Krise schlügen, sagte der Grünen-Bundestagsfraktionsvize Andreas Audretsch. "Wir brauchen ein Kartellrecht mit mehr Biss", forderte er.

Das Bundesfinanzministerium sieht hingegen keinen Anlass für weitere Schritte. "Die Inflationsentwicklung und ihre Treiber werden vom Bundesfinanzministerium anhaltend beobachtet", zitierte das "Handelsblatt" einen Sprecher. Es lägen "keine Erkenntnisse vor, dass die Entwicklung von Unternehmensgewinnen ein maßgeblicher Treiber der Inflation ist".

ald/pw