Nachdem Familienministerin Lisa Paus (54) Wirtschaftsminister Robert Habeck (53) angegriffen hat, fragen sich viele, wer jetzt eigentlich das Sagen in der Partei hat. BILD macht den Check.
Die Außenministerin ist die Nummer 1, besonders beliebt bei Frauen und jüngeren Menschen. Sie tritt selbstbewusst im Ausland auf und scheut sich auch nicht vor Diktatoren. Das kommt bei Bürgerrechtlern gut an.
Der Wirtschaftsminister hat an Macht eingebüßt, es gibt Unmut über mangelnde Planungsfähigkeit. Auch der monatelange Streit um das Heizgesetz hat seinem Image geschadet. Dennoch hat er auf dem Realo-Flügel noch eine große Fan-Gemeinde.
Als enge Vertraute von Baerbock bestimmt sie maßgeblich den Kurs der Ampel-Koalition und setzt auch eigene Minister unter Druck, zum Beispiel Habeck in der AKW-Debatte 2022.
Der Agrarminister ist gut vernetzt in der Partei und gilt als authentisch. Als erster Top-Politiker mit Migrationshintergrund spricht er Klartext zu Missständen in der Türkei. Sein Schwaben-Patriotismus kommt ebenfalls gut an.
Als erster grüner Ministerpräsident von Baden-Württemberg gilt er als Elder Statesman. Er ist ein wichtiger Strippenzieher und Ratgeber. Durch den Bundesrat hat er viel Gewicht und einen starken Landesverband sowie ein großes Bundesland im Rücken.
Die Familienministerin hat durch ihr Veto gegen Christian Lindners Steuergesetz für Unternehmen Respekt in der Partei gewonnen. Sie ist ein neuer Machtfaktor.
Die Grünen-Chefin treibt die Partei zusammen mit Co-Chef Omid Nouripour (48) immer wieder an und entfacht Debatten, zum Beispiel über eine Übergewinnsteuer. Sie ist bei der Basis beliebt, hat aber begrenzten Machteinfluss.
Der ehemalige Minister ist immer noch ein wichtiger Strippenzieher, sein Einfluss nimmt jedoch ab.
Als Fraktionschefin ist sie ein Gegengewicht zu ihrer “Realo”-Co-Chefin Hasselmann. Dröge sitzt seit 2013 im Bundestag und zog damals als Hoffnung der Grünen Jugend ins Parlament ein. Sie blieb bisher jedoch im Hintergrund. Annalena Baerbock liegt laut einer INSA-Befragung für BILD klar vorne. Obwohl 52 Prozent der Befragten sich nicht dazu äußern möchten, mit wem die Grünen die größte Chance auf das Kanzleramt haben, sprechen sich 17 Prozent für Baerbock aus. Özdemir liegt mit 16 Prozent auf Platz 2, Habeck schafft es mit zwölf Prozent ebenfalls aufs Treppchen. Paus landet mit lediglich vier Prozent auf dem letzten Platz. Unter den befragten Grünen-Wählern sprechen sich 32 Prozent für Baerbock aus, 29 Prozent für Habeck, 19 Prozent für Özdemir und nur drei Prozent für Paus.
