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Erzeugerpreise im September stark gesunken - Grund sind fallende Energiepreise

Die Erzeugerpreise für gewerbliche Produkte sind im September so stark zurückgegangen wie noch nie seit Beginn der Erhebung im Jahr 1949. Sie fielen um 14,7 Prozent im Vorjahresvergleich, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Freitag mitteilte. Grund ist vor allem ein Basiseffekt - im August und September waren die Erzeugerpreise infolge des Ukraine-Kriegs sehr stark gestiegen. 

Hauptverantwortlich für den Rückgang in diesem Jahr sind vor allem die Energiepreise - sie fielen im Vorjahresvergleich um rund 35 Prozent, wie die Statistiker mitteilten. Im September 2022 hatten sie einen historischen Höchststand erreicht. 

Strom etwa war in diesem September für alle Abnehmergruppen rund 46 Prozent günstiger als im Vorjahresmonat, Erdgas um knapp 37 Prozent. Leichtes Heizöl kostete rund elf Prozent weniger. 

Auch Vorleistungsgüter wie Metalle und chemische Grundstoffe waren billiger als im September 2022. Ebenso war Holz günstiger. Deutlich teurer als vor einem Jahr waren dagegen Kalk, Zement, Kies und Sand. 

Auch die Preise für Verbrauchsgüter lagen sehr viel höher als im September vor einem Jahr - Zucker etwa um fast 85 Prozent, Speiseeis um 18,5 Prozent oder Obst- und Gemüseerzeugnisse um rund 17 Prozent. Im Vergleich zum August dieses Jahr sanken die Preise leicht um 0,3 Prozent.   

Der Preisrückgang bei den gewerblichen Produkten sei "ein weiteres Indiz, dass die Interpretation der aktuellen Inflation als einer durch externe Preisschocks vor allem bei Energie ausgelösten Teuerung richtig war", erklärte der wissenschaftliche Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung, Sebastian Dullien. "Im Preisanstieg folgte die Inflation entlang der Wertschöpfungskette den Energiepreisen nach oben, jetzt folgt die Inflation anderer Güter den Energiepreisen nach unten."

Er rechnet damit, dass sich die Preisrückgänge bei den Erzeugerpreisen in den kommenden Monaten fortsetzen werden. Dies werde auch einen weiteren Rückgang der Verbraucherpreisinflation nach sich ziehen. "Ein echter Rückgang der Verbraucherpreise ist allerdings nicht zu erwarten, weil diese üblicherweise träger sind als die Erzeugerpreise."

ilo/bk