Ein Lokal im Südwesten Frankreichs ist als erstes veganes Restaurant mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet worden. "Es hat sich angefühlt, als hätte mich ein Zug überrollt", schilderte die Chefin des Restaurants "ONA" in Arès, Claire Vallée, der Nachrichtenagentur AFP ihre Überraschung über den Anruf vom Michelin-Führer.
Zusätzlich zum klassischen Michelin-Stern erhielt das "ONA" auch einen der erst vergangenes Jahr eingeführten grünen Sterne für Restaurant mit besonders hohen ethischen Standards. Vallée hatte das "ONA" in Arès bei Bordeaux 2016 mit Hilfe von Crowdfunding und dem Kredit einer Öko-Bank gegründet. "ONA" steht für "Origine Non Animale", also für Zutaten, die nicht tierischen Ursprungs sind.
Vallées Lokal ist zur Zeit wegen der Corona-Restriktionen in Frankreich geschlossen. Zuvor standen sieben Gourmet-Gerichte auf der Karte, für die Zutaten wie Pinienkerne, Sellerie, Sake oder Tonkabohnen verarbeitet wurden.
Die Gründungsphase war gar nicht so einfach, wie Vallée erzählte. Sie selbst hatte zunächst Zweifel, "ob wir gut genug sind, weil pflanzenbasiertes Kochen schwierig und innovativ ist". Zudem hätten traditionelle Banken ihr keinen Kredit geben wollen. "Sie sagten, die Aussichten für Veganismus und pflanzenbasierte Kost seien zu unsicher", sagte die Restaurant-Chefin, die mit ihrem Lokal aber den Nerv der Zeit traf.
Vallée betont, dass ihr andere Veganismus-Pioniere den Weg bereitet hätten. Als Inspirationsquelle nannte sie etwa das von Jean-Christian Jury betriebene Restaurant "Mano Verde" in Berlin.
by GEORGES GOBET