Die durchschnittlichen Zinsen auf Tagesgeldkonten liegen nach Angaben des Vergleichsportals Verivox erstmals seit Jahren wieder bei mehr als einem Prozent. Wie Verivox am Donnerstag in Heidelberg mitteilte, profitieren allerdings längst nicht alle Sparerinnen und Sparer von dieser Folge des allgemeinen Zinsanstiegs: Etwa jede vierte Bank zahlt demnach für Tagesgeld weiterhin noch gar keine Zinsen. Dies gilt vor allem für regionale Institute wie Sparkassen und Volksbanken.
Verivox ermittelte für bundesweit abschließbare Tagesgeldkontenangebote einen aktuellen durchschnittlichen Zinssatz von 1,1 Prozent. Von den untersuchten 77 bundesweit aktiven Banken bieten demnach nur vier keine Zinsen auf ihre entsprechenden Produkte. Die regional tätigen Sparkassen bieten demnach im Schnitt 0,28 Prozent, Volksbanken lediglich 0,27 Prozent. Zugleich bieten jeweils etwa ein Viertel der Sparkassen und Banken bislang noch gar keine Zinsen.
Der Erhebung zufolge bieten aktuell 23 von insgesamt rund 800 untersuchten Banken bereits mindestens drei Prozent Zinsen auf Tagesgeld, der Spitzenwert liegt bei 3,35 Prozent. Demnach gelten diese Angebote in aller Regel aber nur für Neukunden, für neu angelegtes Geld oder sind zeitlich auf wenige Monate befristet. Zinssätze wurden für die Analyse auf die zweite Nachkommastelle gerundet, eine 0,001-prozentiger Verzinsung etwa wurde als Nullzins gewertet.
In der Eurozone steigt derzeit das allgemeine Zinsniveau an, weil die Europäische Zentralbank zur Bekämpfung der hohen Inflation die Leitzinsen steigert. Aktuell liegt der zentrale Satz, zu dem sich die Geschäftsbanken Geld bei der EZB leihen können, bei 3,75 Prozent. Ob und inwieweit sie diesen Satz ihrerseits an Kunden weitergeben, ist eine unternehmerische Entscheidung.
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