Ex-Nationalspieler Thomas Helmer (58) kritisiert die angestrebten Neuerungen des weltgrößten Sportverbands scharf, bezeichnet sie beim TV-Sender WELT sogar als „grotesk“.
Helmer: „Mich wundert mittlerweile alles, was beim DFB so beschlossen und unternommen wird. Ich glaube, die haben viele eigene Probleme. Die sollte man in erster Linie lösen. Aber das finde ich jetzt schon grotesk.“
BVB-Boss Hans-Joachim Watzke verrät, was ihn zuletzt massiv gestört hat.
Unsere Nationalmannschaften fliegen überall raus – daran ist auch der DFB selbst schuld.
Der frühere Bayern-Profi (Meister 1994, 1997 und 1999) begründet seine Meinung: „Mit den Änderungen verabschiedet man sich im Kindes- und Jugendalter fast schon vom Leistungsgedanken. Es geht auf jeden Fall in die Richtung.“
Der DFB will mit der Saison 2024/2025 bundesweit neue Spielformen im Nachwuchsbereich umsetzen. Diese sehen im Kern kleinere Mannschaftsgrößen auf kleineren Spielfeldern vor und lösen die bisherigen Wettbewerbsangebote als feste Formate ab. So sollen zum Beispiel in der G- und F-Jugend keine Meisterschaftsrunden mehr ausgespielt werden, stattdessen sind Spielenachmittage und Festivals mit mehreren Mannschaften und Spielfeldern vorgesehen.
ER WAR FÜR EINE WICHTIGE POSITION GEPLANT
Bayern-Wunschspieler geht zu anderem Verein Ziel laut des Verbands: den Leistungsdruck minimieren und die sportliche Entwicklung der Kinder stärker in den Vordergrund zu rücken. Wichtigstes Ziel der Reform in den Altersklassen U6 bis U11 sei es, „mit einer kindgerechten Art des Fußballs den Spaß am Spiel nachhaltig zu fördern“. Auch bei den A- und B-Junioren gibt es tiefgreifende Veränderungen: Die aktuell in drei Staffeln eingeteilte Bundesliga wird durch eine Nachwuchsliga ersetzt. Die Mannschaften aus den 57 Nachwuchs-Leistungszentren deutscher Fußball-Vereine können nicht mehr absteigen und sind damit immer gesetzt. Für Helmer ist das der falsche Ansatz! Der Europameister von 1996 argumentiert, dass der Leistungsaspekt für die individuelle Entwicklung auch im Nachwuchsbereich wichtig sei und der mentale Bereich nicht unterschätzt werden darf: „Wenn man das bei den jungen Menschen nicht zulässt, da auch Fehler zu machen, eine Persönlichkeit zu entwickeln, glaube ich, geht das in die falsche Richtung.“