Vier Tage nach den verheerenden Überschwemmungen im Osten Libyens hat eine erste Lieferung von Hilfsgütern des Technischen Hilfswerks (THW) das Katastrophengebiet erreicht. Eine Maschine mit 17 Tonnen Material an Bord sei in Bengasi gelandet, erklärte die Luftwaffe der Bundeswehr am Donnerstagabend im Onlinedienst X, ehemals Twitter.
Zuvor hatte die Luftwaffe bekannt gegeben, dass zwei ihrer Flugzeuge "mehr als 30 Tonnen Material des Technischen Hilfswerks" aus dem niedersächsischen Wunstorf in das Katastrophengebiet in Libyen bringen würden.
Das THW erklärte auf seiner Webseite, die beiden für Libyen bestimmten Flugzeuge hätten 100 Zelte mit Beleuchtung, 1000 Feldbetten, 1000 Decken, 1000 Isomatten, 1000 Wasserfilter und 80 Stromgeneratoren geladen.
Vor Ort ging unterdessen die Suche nach Vermissten weiter. Tausende Menschen wurden noch vermisst, nachdem am Sonntag ein Sturmtief den Osten Libyens heimgesucht und zu heftigen Überschwemmungen geführt hatte. Nach offiziellen Angaben wurden mindestens 4000 Menschen getötet. Vor allem die Küstenstadt Darna wurde schwer getroffen, weil zwei Flussdämme brachen. Die Helfer kämpfen mit äußerst schwierigen Bedingungen durch zerstörte, blockierte und überschwemmte Straßen.
International lief die Hilfe für die Überlebenden an. Die EU-Kommission hatte am Mittwoch mitgeteilt, erste Hilfsgüter aus Deutschland, Rumänien und Finnland in die Überschwemmungsgebiete gesendet zu haben. Frankreich schickte rund 40 Rettungskräfte und mehrere Tonnen medizinisches Material. Großbritannien kündigte am Mittwoch ein "erstes Paket" mit Hilfsgeldern in Höhe von bis zu einer Million Pfund (rund 67 Millionen Euro) für Libyen an.
Die Vereinten Nationen starteten am Donnerstag einen Spendenaufruf. Es würden 71,4 Millionen US-Dollar (rund 67 Millionen Euro) benötigt, um "die dringendsten Bedürfnisse" von 250.000 der geschätzten 884.000 Hilfebedürftigen in den nächsten drei Monaten zu decken, erklärte das UN-Büro für die Koordinierung humanitärer Hilfe (OCHA).
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