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Erschütternde Nachrichten aus der heimischen Wirtschaft

Anstieg der Unternehmensinsolvenzen setzt sich fort

Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland steigt weiter stark an. Im Juli beantragten fast ein Viertel (23,8 Prozent) mehr Firmen ein Regelinsolvenzverfahren als im Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Freitag nach vorläufigen Ergebnissen mitteilte. Damit setzt sich der Aufwärtstrend der vergangenen Monate fort. Bereits im Juni hatte es einen Anstieg um 13,9 Prozent gegeben.

Höchste Insolvenzzahlen in Verkehr und Lagerei

Die meisten Insolvenzen je 10 000 Unternehmen gab es im Bereich Verkehr und Lagerei mit 8,7 Fällen, gefolgt von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen, zum Beispiel Zeitarbeitsfirmen, mit 7,4 Fällen. Die wenigsten Insolvenzen gab es in der Energieversorgung.

Hohe Insolvenzzahlen im Juli

Bereits am Donnerstag hatte das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) auf Basis eigener Erhebungen hohe Insolvenzzahlen für den Juli festgestellt. Das erschreckende Ergebnis: Unglaubliche 1025 Unternehmen in Deutschland meldeten im Juli Insolvenz an. Durch die Insolvenzen gingen im vergangenen Monat allein bei den zehn größten Unternehmen rund 9300 Arbeitsplätze verloren, die meisten davon im Handel und in der Industrie. Immerhin ein kleiner Hoffnungsschimmer: Für die kommenden zwei Monate sei kein nennenswerter Anstieg der Insolvenzzahlen zu erwarten, heißt es in einer Mitteilung des IWH.

Experte sieht hausgemachte Ursachen

Die Politik muss jetzt die Weichen für ein neues deutsches Wirtschaftswunder stellen. Britische und amerikanische Zeitungen berichten fassungslos über Deutschland. Für Robert Halver, Leiter Kapitalmarktanalyse der Baader Bank, sind die Ursachen der wirtschaftlichen Misere hausgemacht. Zu BILD sagt der Experte: „Die mangelnde Energiesicherheit (u. a. durch den Atomausstieg) in Verbindung mit Rekord-Energiepreisen sowie viel zu viel Bürokratie und hohe Unternehmenssteuern lähmen die Wirtschaft und treiben Unternehmen in den Ruin“.

Politik muss umdenken, um Insolvenzzahlen zu senken

Die Unternehmen hätten hierzulande keine Planungssicherheit, was sich in den Insolvenzzahlen niederschlage, so Halver weiter. „Wenn es der Politik nicht gelingt, ihre Ideologie abzulegen und eine pragmatische Wirtschaftspolitik nach dem Vorbild von Ludwig Erhard, dem Vater der sozialen Marktwirtschaft, zu betreiben, werden die Insolvenzzahlen hierzulande weiter steigen“, prognostiziert der Experte. China und die USA seien dabei, uns wirtschaftlich abzuhängen, denn: „Unternehmen werden immer einen Ausweg suchen, um einer Insolvenz zu entgehen, und das heißt immer öfter, Deutschland zu verlassen und in ein Land mit einem unternehmerfreundlicheren Klima zu gehen, zum Beispiel in die USA“, so Halver.