Zwischen den Machthabern Russlands und Chinas ist angeblich ein Streit entflammt: Es wird berichtet, dass Xi Jinping die wirtschaftlichen Probleme von Wladimir Putin ausnutzt, um den Kreml-Chef unter Druck zu setzen. Das ist Xis Plan:
Laut der "Financial Times" sollen die Beziehungen zwischen den bisher "besten Freunden" Xi Jinping und Wladimir Putin nicht mehr so freundschaftlich sein. Der Grund dafür soll der ins Stocken geratene Russland-China-Gaspipeline-Deal sein, bedingt durch Pekings Preisforderungen. Putins finanzielle Lage scheint schlechter zu sein, als er vorgibt. Jeder Rubel zählt, und das Projekt "Power of Siberia 2" wäre für Gazprom, Russlands staatlich kontrollierten Monopolisten für den Export von Pipeline-Gas, ein Rettungsanker. Moskaus Abhängigkeit von China wächst stetig. Da Gazprom im letzten Jahr einen Verlust von 629 Milliarden Rubel (6,9 Milliarden Dollar) verzeichnete, würde ein Gas-Deal mit China die ersehnte Rettung bringen und die Gasfelder in Westrussland, die einst Europa versorgten, mit dem chinesischen Markt verbinden.
Der große Pipeline-Deal, auf den Moskau gesetzt hat und der Teil des Besuchs von Präsident Putin bei Xi Jinping im vergangenen Mai war, ist nun angeblich gescheitert. Grund dafür sind unangemessene Forderungen Pekings bezüglich Preis und Liefermengen. Laut der "Financial Times" soll China einen Preis angeboten haben, der dem stark subventionierten Inlandspreis Russlands entspricht und sich nur zur Abnahme eines kleinen Teils der geplanten Jahreskapazität von 50 Milliarden Kubikmetern Gas verpflichten. Das Problem ist, dass Putin die Pipeline dringender braucht als Xi. Xi soll sogar Putins Lage ausnutzen, um die Preise weiter zu drücken. Eine Einigung scheint in weiter Ferne zu liegen. Sollte die "Power of Siberia 2"-Pipeline 2029 nicht in Betrieb gehen, könnten die Gewinne von Gazprom um fast 15 Prozent einbrechen. China ist sich dessen bewusst und nutzt seine Position aus, um Russland zu Zugeständnissen zu zwingen, wie das Institute for the Study of War (ISW) analysiert.
Das ISW berichtet weiter, dass Pekings harte Haltung gegenüber Moskau zeigt, wie Russlands Einmarsch in der Ukraine Putin zunehmend von der wirtschaftlichen Unterstützung durch Xi Jinping abhängig gemacht hat. Alexander Gabuev, Direktor des Carnegie Russia Eurasia Center in Berlin, ist überzeugt, dass China glaubt, die Zeit sei auf seiner Seite. China kann abwarten, um die besten Konditionen von Russland zu bekommen und die Aufmerksamkeit auf die chinesisch-russischen Beziehungen zu verlagern. "Die Pipeline kann ziemlich schnell gebaut werden, da die Gasfelder bereits erschlossen sind. Letztlich haben die Russen keine andere Möglichkeit, dieses Gas zu vermarkten", sagte Gabuev.
Putins Sprecher Dmitri Peskow hingegen sagte, dass Russland und China weiterhin in Gesprächen über die Pipeline seien. "Es ist völlig normal, dass jede Seite ihre eigenen Interessen verteidigt. Die Verhandlungen werden fortgesetzt, da die Staatschefs beider Länder den politischen Willen dazu haben. Auch Handelsfragen werden weiter geklärt und wir haben keinen Zweifel daran, dass alle notwendigen Vereinbarungen getroffen werden", so Peskow. Gazprom selbst lehnte einen Kommentar ab.