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Erneut protestieren Zehntausende gegen die Militärherrschaft in Myanmar

Junta droht Demonstranten mit Verlust ihres Lebens

In Myanmar haben am Montag erneut zehntausende Menschen gegen die Militärherrschaft protestiert. Die Menschen versammelten sich unter anderem in der Handelsmetropole Rangun, aber auch in der Hauptstadt Naypyidaw und anderen Städten des Landes. Die Junta, die am 1. Februar die Macht ergriffen und die bisherige De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi abgesetzt hatte, verschärfte ihren Ton. Sie drohte den Teilnehmern der Proteste mit dem Verlust ihres Lebens. In den vergangenen Tagen waren bereits vier Menschen getötet worden.

"Wir sind heute gekommen, um an der Kundgebung teilzunehmen", sagte der 23-jährige Student Kyaw Kyaw in Rangun. "Die Unterdrückung erfüllt uns mit Sorge, aber wir werden weitermachen." Die Sicherheitskräfte zeigten am Montag in Rangun verstärkte Präsenz. Gepanzerte Fahrzeuge waren im Einsatz und Barrikaden wurden errichtet.

"Die Demonstranten stacheln nun die Menschen, vor allem emotionale Teenager und Jugendliche, zu einem Konfrontationskurs an, bei dem sie den Verlust ihres Lebens erleiden werden", hieß es in einer Erklärung der Junta, die in der Landessprache und auf Englisch über den staatlichen Sender MRTV verbreitet wurde. Die Junta warnte vor Aufforderungen zu "Aufruhr und Anarchie".

In Naypyidaw nahmen Tausende an einer Protestkundgebung teil, weitere Demonstrationen gab es in den Städten Myitkyina und Dawei. In Rangun und anderen großen Städten blieben am Montag nach einem Aufruf zu einem Generalstreik zahlreiche Geschäfte geschlossen.

Am Wochenende waren in Mandalay und Rangun drei Demonstranten durch Schüsse getötet worden. In Naypyidaw erwiesen am Sonntag zudem Tausende der am Freitag verstorbenen Mya Thwate Thwate Khaing die letzte Ehre. Ärzte hatten zehn Tage lang um das Leben der 20-Jährigen gekämpft, die bei Protesten von einer Kugel am Kopf getroffen worden war. Nach Angaben einer Menschenrechtsorganisation wurden seit dem Umsturz am Monatsbeginn 640 Menschen festgenommen.

Das Außenministerium Myanmars rechtfertigte den Einsatz von Gewalt gegen die Demonstranten und warf den Vereinten Nationen und anderen Regierungen eine "eklatante Einmischung" in die internen Angelegenheiten des südostasiatischen Landes vor. Gegen die "Störungen" werde nur sehr "zurückhaltend" vorgegangen, hieß es weiter.

Die USA, Kanada und die ehemalige Kolonialmacht Großbritannien hatten gegen die Junta Sanktionen verhängt. US-Außenminister Antony Blinken bekräftigte am Sonntag via Twitter, Washington werde hart gegen jene vorgehen, die gegen die Bevölkerung Myanmars "Gewalt anwenden". Die EU-Außenminister wollten am Montag ihrerseits über Sanktionen beraten.

by Ye Aung THU