In Myanmar sind erneut tausende Menschen gegen die Machtübernahme durch das Militär auf die Straße gegangen. Obwohl das Internet immer noch lahmgelegt war, zogen am Sonntag den zweiten Tag in Folge tausende Demonstranten durch die Wirtschaftsmetropole Rangun. Viele trugen rote Kleidung und hielten als Zeichen des Protests drei Finger in die Luft. Rot ist die Farbe der Nationalen Liga für Demokratie (NLD) der festgenommenen De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi.
Am Samstag hatte es in Myanmar die bislang größten Proteste seit dem Militärputsch am vergangenen Montag gegeben. Obwohl das Militär versuchte, mit der Abschaltung des Internets und einem großen Polizeiaufgebot den Protest zu unterdrücken, gingen in Rangun und anderen Städten zehntausende Menschen auf die Straße.
Am Sonntag war das Internet immer noch abgeschaltet. Am Ort der Demonstration nahe der Universität in Rangun fuhren Polizeifahrzeuge und Wasserwerfer auf. "Wir machen weiter, bis wir Demokratie bekommen. Nieder mit der Militärdiktatur", sagte der 37-jährige Demonstrant Myo Win der Nachrichtenagentur AFP. Andere Demonstranten hielten Plakate mit der Aufschrift "Wir wollen keine Militärdiktatur" hoch.
Die Militärführung hatte am Montag mit einem Staatsstreich die Macht in dem südostasiatischen Land an sich gerissen und die Zivilregierung abgesetzt. Suu Kyi und Präsident Win Myint wurden festgenommen. Der Putsch Erneut beendete eine zehnjährige Phase des demokratischen Wandels. Zuvor war Myanmar fast fünf Jahrzehnte lang von einer Militär-Junta geführt worden.
by STR