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Ernährungsminister Özdemir kritisiert Lebensmittelverband wegen Nazi-Vergleichs

Bundesernährungsminister Cem Özdemir (Grüne) hat die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) wegen eines Nazi-Vergleichs in der Debatte um das geplante Werbeverbot für ungesunde Lebensmittel kritisiert. "Vergleiche mit Diktaturen - zumal mit dem Nationalsozialismus - verbieten sich schon aus Respekt vor den Opfern", sagte er am Mittwoch der Tageszeitung "taz". Der Industrieverband ruderte zurück und entschuldigte sich.

Die BVE hatte auf Twitter einen "taz"-Artikel zum Werbeverbot kommentiert. Zu lesen war dort: "Ein grüner Ernährungsminister darf weder Bürgern vorschreiben, was sie lesen/gucken, noch Medien, was sie senden. Deutschland hat mit staatlicher Erziehung bereits zwei Mal schlechte Erfahrungen gemacht".

Später entschuldigte sich der Interessenverbund. "Wenn es hitzig und emotional wird, überspannt man auch unbewusst mal den Bogen", schrieb die BVE auf Twitter. "Das ist uns heute passiert und dafür möchten wir uns in aller Form entschuldigen."

Özdemir hat ein weitreichendes Verbot von Werbung für ungesunde Lebensmittel vorgeschlagen, um Kinder vor falscher Ernährung zu schützen. Vorgesehen ist etwa ein generelles Werbeverbot für ungesunde Lebensmittel im Fernsehen und im Internet zu den Kernzeiten, wenn Kinder zuschauen.

Die Lebensmittelindustrie wehrt sich dagegen und auch in der Ampel-Koalition sind die Pläne umstritten. Verbraucherschützer und Medizinerverbände hatten hingegen besonders ursprüngliche Pläne Özdemirs begrüßt, die noch sehr viel weitreichendere Vorschriften enthielten.

pe/mt