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Ermittlung gegen 5 deutsche Polizisten – haben sie einen Jungen erschossen?

Am 8. August war es in Dortmund zu einem dramatischen Zwischenfall gekommen. Ein Jugendlicher (16) hatte scheinbar versucht sich mit einem Messer umzubringen. Anschließend soll er mit diesem Messer versucht haben, die Polizisten anzugreifen, die ihm helfen wollten. Um den jungen Mann vom Selbstmord abzuhalten, waren dann Schüsse gefallen – aus einer Maschinenpistole! Später war der aus Senegal stammende Jugendliche in einem Krankenhaus gestorben. Nun wird gegen insgesamt 5 Polizisten ermittelt – hier alles, was wir bisher wissen:

Ermittlungen im Fall von getötetem Jugendlichen ausgeweitet

Ein Zwischenbericht der Staatsanwaltschaft Dortmund zu dem Vorfall war nun bereits an das Innenministerium und den Innenausschuss des Nordrhein-westfälischen Landtags geschickt worden. Offenbar sollen die Ermittlungen in diesem Fall ausgeweitet werden. Bisher wird gegen die Polizisten wegen des Verdachts auf Körperverletzung mit Todesfolge ermittelt. Nun soll geprüft werden ob man die Ermittlungen auf Totschlag ausweitet. Wie der Bericht durchblicken lässt, wird gegen 5 der bei dem Einsatz anwesenden Beamten ermittelt. Und zwar nicht nur gegen den Beamten der die tödlichen Schüsse aus einer Maschinenpistole abgegeben hat. Außerdem wird gegen eine Polizistin ermittelt die den Jungen mit Reizgas besprüht hatte und 2 weitere Beamte, die einen sogenannten Taser auf den Jugendlichen abgefeuert hatten. Zudem wird gegen den zuständigen Einsatzleiter ermittelt. Zur Zeit wird bei den Ermittlungen geprüft, an denen sich nun auch das Bundeskriminalamt beteiligt, welche Vorgänge sich am Tag des Vorfalls genau abgespielt haben. Vor dem Zwischenfall soll der Betreuer des Jugendlichen einen Notruf abgesetzt haben. Dieser hatte gemeldet, dass sich der junge Mann ein 15 – 20 Zentimeter langes Messer an den Körper hielt. Man war zu diesem Zeitpunkt von einer Selbstmordabsicht ausgegangen.

Bericht der Staatsanwaltschaft deckt Unstimmigkeiten auf

In dem Bericht heißt es, dass sich entgegen der von den Beamten geschilderten Situation, 12 statt 11 Polizeibeamte vor Ort befunden hatten. 4 der Beamte seien in ziviler Kleidung vor Ort gewesen. Man habe den jungen Mann offenbar auf Deutsch und Spanisch angesprochen. Während des Vorfalls soll der junge Mann angeblich auf Französisch, Spanisch und in einer afrikanischen Sprache gesprochen haben. Nun ist offenbar nicht sicher, ob sich die Beamten dem Jugendlichen gegenüber richtig verständlich machen konnten. Weder Reizgas, noch der Beschuss mit einem Taser hatte den jungen Mann außer Gefecht gesetzt, sondern diesem vermutlich nur Schmerzen zugefügt. Zudem sei unklar, wie genau die Handlungen am Tatort abgelaufen seien, bis es dann zu den letztendlich tödlichen Schüssen gekommen war. Insgesamt soll der Jugendliche von 4 Schüssen getroffen worden sein. Zunächst war von 5 Schüssen die Rede gewesen, doch offenbar hatte eines der Projektile den Körper des Sechzehnjährigen zweimal durchbohrt. Angeblich zweifelt die Staatsanwaltschaft in Dortmund, dass der Einsatz der Schusswaffe in diesem Fall die letzte Option gewesen sei.

Innenminister Herbert Reul nimmt Stellung

Der Nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (70, CDU) begrüßte die Ausweitung der Ermittlungen. Nach der Lektüre des Ermittlungsberichts, kommt es nach Reuls Meinung zu einer neuen Lage. Es sei wichtig, dass bei solchen Fällen genau hingeschaut wird, verdeutlichte Reul. Denn mit diesen Maßnahmen zeigt sowohl die Polizei als auch die Justiz, dass man alles dafür tue den genauen Ablauf zu ermitteln, um bei den Bürgern das Vertrauen in die rechtsstaatlichen Verfahren aufrechtzuerhalten. Zugleich warnte Reul aber auch vor einer Vorverurteilung der bei dem Einsatz beteiligten Beamten. Darüber müsse die Justiz am Ende anhand der Fakten entscheiden. Wie Reul informierte, habe man im Dortmunder Polizeipräsidium disziplinarrechtlichen Maßnahmen gegen die beteiligten Beamten eingeleitet. Nun muss man abwarten, was die Ermittlungen in diesem Fall ergeben.

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