Die Ermittler im Fall der vor 16 Jahren verschwundenen "Maddie" McCann haben ihre Suchaktion an einem Stausee in Portugal fortgesetzt. Nach Spürhunden und einem Boot setzten die Ermittler aus Deutschland, Portugal und Großbritannien am Mittwoch auch eine Drohne ein, um das Gebiet um den Arade-Stausee abzusuchen. Knapp 50 Kilometer entfernt liegt der Ferienort Praia da Luz, wo Maddie vor 16 Jahren mit ihren Eltern Urlaub machte, als sie verschwand.
Maddie war am 3. Mai 2007 kurz vor ihrem vierten Geburtstag aus der Wohnung ihrer Familie in einer Ferienanlage in Praia da Luz an der südportugiesischen Algarve-Küste verschwunden, während ihre Eltern in einem nur wenige Meter entfernten Restaurant zu Abend aßen. Trotz internationaler Fahndung wurde der Fall nie aufgeklärt, von dem britischen Mädchen fehlt bis heute jede Spur.
2020 gab die Staatsanwaltschaft Braunschweig bekannt, dass sie im Fall "Maddie" wegen Mordes gegen den bereits inhaftierten Deutschen Christian B. ermittelt. Der Mann ist unter anderem wegen schweren sexuellen Kindesmissbrauchs vorbestraft und lebte von 1995 bis 2007 regelmäßig an der Algarve, wo er auch in Ferienanlagen und Hotels einbrach. Anklage gegen B. erhob die Behörde im Fall "Maddie" bislang aber nicht.
Auch die portugiesische Polizei führt B. seit vergangenem Jahr offiziell als Tatverdächtigen im Fall "Maddie". Laut der Wochenzeitung "Expresso" war B. während seines Aufenthalts in Portugal häufig am Arade-Stausee nahe der Kleinstadt Silves im Hinterland der Algarve. Nach Berichten portugiesischer Medien hatten Taucher bei den Ermittlungen im Fall Maddie den See schon 2008 abgesucht, aber nur Überreste von Tieren gefunden.
B. verbüßt aktuell in Deutschland eine mehrjährige Haftstrafe nach einer rechtskräftigen Verurteilung wegen einer Vergewaltigung in Portugal im Jahr 2005. Parallel klagte ihn die Staatsanwaltschaft Braunschweig im vergangenen Jahr wegen mehrerer weiterer Sexualverbrechen an, die er zwischen 2000 und 2017 ebenfalls in Portugal begangen haben soll.
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