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Erdogan reist zu Putin! Schock in der NATO - was planen Putin und Erdogan in Moskau?

Als unerwarteter Gast kündigt Erdogan kurz vor dem G20-Gipfel an, Putin in der russischen Stadt Sotschi zu besuchen. Die Ankündigung sorgt für Unruhe bei der NATO und der Ukraine. Was haben die beiden Staatschefs vor? Könnte Erdogan möglicherweise Einfluss auf Putin nehmen und eine Friedensinitiative ins Rollen bringen?

Termin für das Treffen zwischen Erdogan und Putin in Sotschi festgelegt

Nach Angaben aus türkischen Quellen wird Erdogan voraussichtlich vor dem G20-Gipfel in Indien nach Russland reisen, um am 8. September ein Gespräch mit Putin zu führen. Der G20-Gipfel in Neu-Delhi beginnt bereits am nächsten Tag und läuft bis zum 10. September. Bei dem Gespräch zwischen Erdogan und Putin soll es vor allem um die mögliche Wiederaufnahme des Getreidegeschäfts gehen. Russland hatte den Deal im Juli gestoppt und dem Westen vorgeworfen, seine Versprechen nicht eingehalten zu haben. Ömer Celik, Sprecher der türkischen Regierungspartei AK Partei, bestätigte Erdogans Reisepläne. "Präsident Erdogan wird in Kürze nach Sotschi reisen, und es könnten Änderungen in Bezug auf den Getreidehandel stattfinden", sagte er auf einer Pressekonferenz am Montag (28. August). Celik lobte Erdogans Bemühungen, eine weltweite Nahrungsmittelkrise zu verhindern. Erdogan, der an den Verhandlungen zum Getreidehandel beteiligt war, betrachtet dieses Abkommen als bedeutenden diplomatischen Erfolg der Türkei.

"So sollte man sich nicht verhalten", kritisiert Diplomat Podoljak die Erdogan-Regierung

Bislang lehnt die Türkei jede Alternative zum Getreidehandel ohne die Beteiligung Russlands ab. Zuletzt gab es Gerüchte über einen Deal zwischen Russland, der Türkei und Katar. Die Türkei besteht darauf, dass die Interessen Russlands berücksichtigt werden und verweist auf ihre Vermittlerrolle im Schwarzen Meer. Sie argumentiert, dass ein reibungsloser Ablauf nur gewährleistet werden kann, wenn Russland einbezogen ist. Diese Haltung stößt in der Ukraine auf Kritik. Mikhailo Podoljak, Berater des ukrainischen Präsidenten, äußerte sich am vergangenen Samstag deutlich gegen die Türkei. Er kritisierte die Bemühungen der Türkei, mit Russland zu verhandeln. "So sollte man sich nicht verhalten", sagte er laut der Nachrichtenagentur Unian und fügte hinzu: "Man kann nicht ständig behaupten, man wolle sich mit Putin abstimmen." Er wies darauf hin, dass Russland die Türkei, die als starkes Land am Schwarzen Meer angesehen wird, gedemütigt hat - offensichtlich eine Anspielung auf die Durchsuchung des türkischen Frachtschiffs Sükrü Okan. "Warum geht ihr überhaupt noch nach Sotschi, um mit Putin über die Verlängerung des Getreideabkommens zu sprechen?", fragte Podoljak die türkische Regierung. Die Türkei dürfe sich nicht weiter von Russland demütigen lassen, betonte Podoljak.