Der russische Staatschef Wladimir Putin ist nach Angaben seines türkischen Amtskollegen Recep Tayyip Erdogan zu einer Verlängerung des am Montag auslaufenden Getreideabkommens mit der Ukraine bereit. Erdogan sagte am Freitag vor Journalisten, er habe mit Putin über das Abkommen zur Lieferung ukrainischen Getreides auf dem Weg über das Schwarze Meer gesprochen. Der Kreml-Chef und er "stimmen überein", dass die Vereinbarung verlängert werden solle.
Der türkische Präsident teilte nicht mit, wann er das Telefonat mit Putin führte. Erdogan sagte ferner, dass die Vorbereitungen für den Besuch des russischen Staatschefs im August in der Türkei liefen. Diesen Besuch hatte Erdogan bereits in der vergangenen Woche angekündigt.
Das Getreideabkommen war im Juli 2022 unter Vermittlung der UNO und der Türkei unterzeichnet worden, um die sichere Ausfuhr von ukrainischem Getreide durch einen Schutzkorridor im Schwarzen Meer zu ermöglichen. Seither wurde das Abkommen mehrmals verlängert. Es trug dazu bei, die Auswirkungen des russischen Angriffskriegs auf die globale Nahrungsmittelversorgung abzumildern. Die Ukraine ist einer der größten Getreideproduzenten der Welt.
Russland beklagt allerdings, dass eine ebenfalls getroffene Vereinbarung, wonach es trotz Sanktionen Dünger und Lebensmittel exportieren darf, nicht eingehalten werde. So beklagte Putin am Donnerstag, dass "nicht eine" der von Russland aufgestellten Bedingungen für das Getreideabkommen erfüllt worden sei.
UN-Generalsekretär António Guterres schickte Putin in dieser Woche jedoch einen Brief, indem er die Beseitigung von Hürden für den Export russischen Düngers befürwortete. Erdogan äußerte nun die Hoffnung, dass "wir mit diesem Brief die Verlängerung des Getreideabkommens sicherstellen können".
Auf Grundlage des Abkommens konnte die Ukraine trotz des Krieges mehr als 32 Millionen Getreide über das Schwarze Meer exportieren. Ein Großteil dieses Getreides ging an ärmere Länder in Afrika und im Nahen Osten.
US-Außenminister Antony Blinken warnte am Freitag bei einem Besuch in der indonesischen Hauptstadt Jakarta, wenn Moskau nicht in eine Verlängerung des Getreideabkommens einwillige, dann würden die Entwicklungsländer in Form "höherer Lebensmittelpreise wie auch größerer Nahrungsmittelknappheit" darunter zu leiden haben.
dja/mhe