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Erbitterte Kämpfe in Berg-Karabach trotz internationaler Appelle

Armenien will "großangelegten Angriff" Aserbaidschans gestoppt haben

Trotz internationaler Appelle zur Beendigung der Gewalt sind die erbitterten Kämpfe um die Kaukasusregion Berg-Karabach am Samstag fortgesetzt worden. Das armenische Verteidigungsministerium sprach von "heftigen Gefechten" an der Frontlinie, die Truppen der überwiegend armenischen Region Berg-Karabach hätten einen "großangelegten Angriff" der aserbaidschanischen Armee gestoppt. Die armenische Seite sei an einer Stelle an der Front "zum Gegenangriff" übergegangen.

Am siebten Tag des Konflikts waren erneut auch Schüsse in Stepanakert, der Hauptstadt der selbsternannten Republik Berg-Karabach, zu hören, wie Reporter der Nachrichtenagentur AFP am Samstag berichteten. Die Behörden in Berg-Karabach sprachen davon, dass die "letzte Schlacht" für die Region begonnen habe.

Am Freitag hatte die Armee Aserbaidschans durch schweres Artilleriefeuer mehrere Gebäude in Stepanakert zerstört. "Ich ging aus meinem Haus, fünf oder zehn Minuten später machte es Bumm, eine Explosion. Zum Glück war niemand mehr zu Hause", sagte der 65-jährige Nelson Adamian.

In der Nacht zu Samstag soll wiederum Armenien 19 aserbaidschanische Dörfer beschossen haben, die aserbaidschanischen Truppen würden mit einem "Gegenschlag" antworten und habe gegnerische Positionen eingenommen, berichtete die aserbaidschanische Armee.

Seit Beginn der Kämpfe am vergangenen Sonntag gibt es bisher nur unvollständige Berichte über die Opferzahlen. Demnach starben bisher mindestens 191 Menschen in Berg-Karabach, darunter 158 pro-armenische Kämpfer sowie insgesamt über 30 Zivilisten auf beiden Seiten.

Die Angaben sind vermutlich aber viel zu niedrig; die Regierung in Baku meldet bisher keine Armeeopfer. Auch gab es Bericht über fast 30 Tote unter pro-türkischen Kämpfern aus Syrien, die offenbar an der Seite Aserbaidschans kämpfen.

Nach Angaben von Armenien starben seit Ausbruch des Konflikts mehr als 3000 aserbaidschanische Soldaten. Die Regierung in Baku behauptet wiederum, bisher mehr als 2300 armenische Soldaten getötet zu haben.

Aserbaidschans Präsident Ilham Alijew sagte in einem Interview mit dem Fernsehsender Al Jazeera, dass der Rückzug der armenischen Streitkräfte aus den "besetzten Gebieten" seines Landes eine "Vorbedingung" für einen Waffenstillstand sei.

Berg-Karabach wird mehrheitlich von Armeniern bewohnt, welche die Region und angrenzende Gebiete unter ihrer Kontrolle haben. Die selbsternannte Republik Berg-Karabach wird international nicht anerkannt und gilt völkerrechtlich als Teil Aserbaidschans.

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